„Insert name here“ lautet der Name der WhatsApp Gruppe von Berenike, David, Till und Mohammed. Die junge Band hat noch keine Idee, wie sie überhaupt heißen soll. Außerdem sind die Bedingungen für Künstler durch die momentane Corona-Pandemie erschwert. Doch das hält sie nicht davon ab, gemeinsam Musik zu spielen und in Tills Keller zu proben.
Zwar haben alle Bandmitglieder schon seit den Kinderschuhen mit Musik zu tun, zueinander gefunden haben sie allerdings erst kürzlich, um die Band zu gründen. „Wir gehen zusammen in den Uni-Chor und dort hatten wir auch mal ein Probewochenende, an dem wir uns alle kennengelernt haben“, so schildert Berenike ihre erste Begegnung mit Sänger Mohammed. „Wir haben dann gemerkt, dass wir einen sehr ähnlichen Musikgeschmack haben und sind ins Gespräch gekommen. Da hat sich dann so eine kleine Freundschaft auch aufgebaut.“ Danach kam wie von allein die Idee, eine Band zu gründen. Berenike brachte ihren Freund David mit ins Projekt, während Mohammed Till fragte, ob er Interesse hätte, bei der Band mitzuwirken. Im Frühjahr 2020 fing die Band an, zusammen zu proben und traf sich kontinuierlich einmal pro Woche. „Er ist aber nur im Sommer erträglich, der Keller“, berichtet Till. „Im Winter ist es sehr kalt.“ Eigentlich hat die Band schon einen Proberaum im B58, ein Jugendzentrum in Braunschweig, das junge KünstlerInnen unterstützt. Wer noch kein eigenes Equipment hat, kann den Raum 8 mieten. In diesem befindet sich alles, was man als junge Band gebrauchen kann: Neben verschiedenen Musikinstrumenten ist der Raum auch noch mit einem Mischpult ausgestattet. Das Raum 8 Projekt ist durch die Kooperation mit dem Ostfalia-Studiengang Soziale Arbeit entstanden und bietet nicht nur für junge MusikerInnen die Möglichkeit, zu proben: Das B58 hilft ihnen auch dabei, auf Veranstaltungen aufzutreten.
Eine weitere Band, die vom B58 unterstützt wird, ist Torch. Die Hardcore-Band, bestehend aus Justin, Leon, Luca, Moritz und Manu, hatte schon mehrere Gigs und war einer der Landesfinalisten beim Bandcontest „local heroes“. Die Non-Profit-Organisation unterstützt junge MusikerInnen, sich zu vernetzen und bietet wie das B58 oftmals eine erste Plattform für größere Konzerte.
Trotz der vielen Auftritte sind die Mitglieder von Torch bodenständig geblieben. „In der Branche kann sich so viel ändern und dann muss man sich einfach schnell darauf einstellen können“, erzählt Luca. Es ist nicht unüblich, dass Auftritte mal kurzfristig abgesagt werden. Genauso schnell entstehen auch plötzliche Chancen, spontan aufzutreten. Demnach ist Flexibilität das A und O in der Branche. Gerade auch dann, wenn man nur nebenbei Musik macht und dazu die eigene Arbeit oder Ausbildung managen muss. Weil sich die Musikbranche immer in einem ständigen Wandel befindet, ist es für junge Bands wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen. „Das ist auch das Schöne an der ganzen Szene, dass es quasi selbstverständlich ist, dass man auch ein gutes Wort einlegt, wenn man den oder die KünstlerIn oder eine Band kennt“, so Moritz. Viele Bands werden nämlich auch gepusht, indem sie mit anderen bekannteren KünstlerInnen kooperieren. Vor allem in Braunschweig ist die Szene eher klein, was dazu führt, dass ein gutes Netzwerk an Kontakten sehr wichtig ist.
Außerdem ist es wichtig, seinen eigenen Wert zu kennen und sich auch als kleine Band nicht alles gefallen zu lassen. „Es ist auch nur ein Markt; und in jedem Markt wollen Leute dich ausnutzen“, erklärt Luca. Man muss nicht jedes Angebot annehmen, allein in der Hoffnung, bekannt zu werden. Denn als KünstlerIn gibt es sowohl gute als auch schlechte Zeiten. Mal spielt man vor einem großen Publikum, mal hat man nur fünf Zuschauer. Wichtig ist, dass man offen ist und sich auf die eigene Entwicklung einlässt.
Bei einem sind sich sowohl Torch als auch die Band ohne Name sicher: Der Spaß an der Musik sollte immer im Vordergrund stehen. Schließlich soll Musik Emotionen rüberbringen und nicht Mittel zum Zweck sein, berühmt zu werden.