#lieblingsdorfdisco Safety Dance im Limit
Von Jan-Ole Smidt
11. Juli: Heute habe ich einen Kater. Netflix and Chill steht auf dem Programm. Aber dieses Unwohlsein nehme ich heute gerne in Kauf. Denn: Nach rund eineinhalb Jahren konnte ich gestern Abend endlich wieder in meine #lieblingsdorfdisco. Mit Ticket und negativem Corona-Test in der Tasche mache ich mich mit meinen Freunden auf den Weg. Schon im Taxi ist uns die Vorfreude anzumerken – ich will nicht ausschließen, dass die paar Biere vorweg sicherlich auch ihren Beitrag dazu leisteten. Endlich da.
Es war als wäre 2019, als würde es Corona nicht geben. Ich registriere dutzende bekannter Gesichter. Diese mussten nicht einmal hinter einer Maske versteckt bleiben. Ich treffe alte Freunde wieder, die ich nach Ausbruch der Pandemie nicht mehr gesehen hatte. Im Hintergrund läuft das Lied „Can’t Stop“ von den Chili Peppers – wie passend.
Treffpunkt Theke. Kaum habe ich mir einen Platz am Tresen gebunkert, kommt auch schon Bar-Chefin Sabine: „Wie immer?“ Das nenn ich Erinnerungsvermögen! DJ Marco spielt den Men-Without-Hats-Klassiker „The Safety Dance“.
Ein paar Stunden später sitze ich wieder im Taxi. Ab nach Hause. Es dämmert bereits. Im Kopf der Ohrwurm „Bella Ciao“. Zufrieden falle ich ins Bett. Als ich erwache brummt der Schädel.
#meincoronasemester Wenn die Katze einen nicht lernen lässt
Von Tjarden Steininger
14. Juni: Ein normaler Morgen in der Corona Zeit. Der übliche Weg zur Uni braucht nur Sekunden vom Bett zum PC und rausgeputzt ist man mit dem Schlafanzug auch schon. Jetzt heißt es PC an und die Vorlesung kann losgehen. Nachdem gerade einmal 5 Minuten vergangen sind, höre ich schon ein lautes Miau neben mir. Meine Katze, die bis eben noch tief in ihrem Korb geschlafen hat, steht nun trotzig neben mir und verlangt ihr Frühstück. Also heißt es nun weg vom PC, ab in die Küche, der Katze Frühstück machen und danach wieder zur Vorlesung. Weitere 5 Minuten vergehen und wieder höre ich ein Miau neben mir. Nnun will das kleine Biest nach draußen. Also wieder Treppe runter, Tür auf. Natürlich lässt sie sich Zeit auf dem Weg zur Tür. 10 Minuten vergehen und meine Katze sitzt vor meinem Fenster und schaut mich erwartungsvoll an. Nun geht das ganze Spielchen von vorne los.
#CORONAINSPANIEN Corona International - Ein Gastbeitrag aus Spanien

Von Alessandra
16. März: My name is Alessandra and I’m a volleyball player in Barcelona, Spain I am part of a high-performance centre where we go to school and train daily. When the pandemic started and we went confined, we had to cancel most of our athletic activities, such as competitions. Training from home was the most difficult part for me. Since we could only do the conditioning part and not the court training with the ball. Once out of quarantine, we began in-person classes, but this meant that every time someone tested positive, you had to do quarantine. Since September I have been in quarantine 11 times. I could say it has been a tough year since I’ve had to stop training more than I would have liked to, but I managed to have more time to spend for myself.
#CORONAINPERU Corona International - ein Gastbeitrag aus Peru

Von Daniela
14. März: Peru has a population of around 32 million, and it has only 1,656 ICU beds. Just by that information, you can imagine how chaotic the situation is. It may seem unreal, but unfortunately, that is the reality. The health system, the education system, and the employment situation have never been the best, but especially now, millions of Peruvians are at risk of losing everything they have. It basically works like this; if you have money, you have access to everything. You can afford to stay at home while doing home office, having someone taking care of your kids and being able to eat every day. You also have your basic needs covered such as electricity, water and food. And in the case you or someone familiar to you gets infected, you‘ll have the opportunity to take them to a private hospital and pay for whatever that person needs for them to get better.
On the other hand, and what most people live every day, if you do not belong to the group of people that can afford basic needs, or you have recently lost your job (the unemployment rate has increased highly) you have to go out to the streets and think of a way to earn money to feed your family, and you also have to be careful of not getting infected, because if you do, maybe you’re lucky enough and you will get a bed in the hospital, but the chances that you get oxygen or the ventilators in case you need it, are very low. What is even worse is that if you do not have the money to pay for some oxygen, they will probably not even let you inside the hospital. I share this because I think it is important that people get to know how other countries are doing with the pandemic. To all the people that have the luck to live in another country with a different reality, please take care of yourselves, of your family and appreciate everything you have. Soon the pandemic will be over and we will all be able to enjoy life again like we used to.
#CORONAINFRANKREICH Corona International - ein Gastbeitrag aus Frankreich

Von Félix
12. März: "I was unemployed and looking for a new job during the first lockdown in France, in March 2020. Not being able to leave my house may have helped me to focus on my search… I found my new job in Paris during this time.
When I started, in July 2020, there was no lockdown in France, but almost everyone worked from home. It has been difficult at the beginning as I had a lot of questions and was often alone. Now, we’re still working from home, but I have been used to that (and enjoying that too). We’re doing a lot of video calls to keep in contact.
I’ve been lucky to know some people in Paris before arriving otherwise I know I would have been lonely. In this situation, it’s almost impossible to make new friends here.
Currently, it’s the third lockdown in Paris. The rules are more permissive than for the previous ones, but I honestly have stopped following the news and the government announcements as I feel they give us no prospects of improvements since weeks."
#meincoronasemester Not macht erfinderisch
Von Jan-Ole Smidt
8. Februar: Glück auf! So sagt man das doch als Bergsteiger. Zumindest feiere ich gerade Bergfest. Die Hälfte meines Bachelorstudiums an der Ostfalia ist geschafft. An das dritte Semester im Studiengang Medienkommunikation kann ich nun einen Haken machen. Und wir haben eine Menge gelernt, will ich behaupten. Danke Corona! Und das meine ich nicht ironisch.
Jedes Jahr werden im dritten Semester im Rahmen einer Lehrredaktion crossmediale Beiträge für Campus38 produziert. In einer Welt, in der es kein Corona gibt, bedeutet das: Thema suchen, Kamera ausleihen, Drehtermine vereinbaren und wahrnehmen, in den Computerräumen der Hochschule schneiden, dann noch einen Textbeitrag schreiben und fertig. Unter Corona-Bedingungen war der Ablauf gar nicht so anders, abgesehen davon, dass man sich ausschließlich online über Arbeitsabläufe abstimmt, die Hochschule nicht betreten soll und Kameras in Quarantäne sind. Ja, ok … War doch etwas anders. Wer also eine von den raren Filmkameras bekommen konnte, hatte Glück. Alle anderen mussten improvisieren.
Props an unsere DozentInnen, die uns einfach haben machen lassen. In der Not geht’s auch mit dem Handy oder einer normalen Fotokamera. Ist im Arbeitsalltag manchmal nicht anders. Auch dort werden TV-Beiträge zum Teil mit dem Handy gedreht. Mein Glück: Ich fotografiere und habe daher eine Kamera. Mein Thema: Gefängnisausbruch. Der 25. Jahrestag des Ausbruchsdramas in Celle war für zwei Kommilitonen und mich der Anlass, einen ausführlichen Bericht zu produzieren. Mein Problem: Wie machste das jetzt? Eigentlich bräuchte ich ein TV-Studio mit Greenscreen, denn eigentlich wollte ich eine Moderation à la „MrWissen2go“ drehen. Also: Do it yourself.
Ein grünes Laken, ein Eimer voll Wäscheklammern, ein paar Lampen und die Kameraausrüstung. Mehr brauchte ich letztlich nicht. Sogar ein relativ guter Ort mit viel Platz war schnell gefunden. Das improvisierte Studio baute ich im Dezember bei meiner Oma im Stall auf. Vorteile eines Dorfkindes. Der Dreh war anstrengend, hat aber auch riesig Spaß gemacht. Es war arschkalt, ein Nachbar machte während des Drehs Party und die Glocken des nahegelegenen Kirchturms läuteten alle halbe Stunde. Aber hey! Ohne Corona hätte ich wahrscheinlich nie so viel über die Arbeit im TV-Studio gelernt. Denn mit Greenscreen zu filmen ist gar nicht so einfach. Doch das Ergebnis darf sich sehen lassen. Demnächst auf Campus38.
#meincoronasemester Optimismus ist geboten

Von Daniel Johannes Kalis
2. Februar: So schnell kann es gehen: Das erste Semester ist so gut wie vorbei und die Zeit, bestehend aus Online-Vorlesungen und einigen Präsenzveranstaltungen, verging wie im Flug.
Als Ersti im Studiengang Medienkommunikation, der ja förmlich von persönlicher menschlicher Interaktion lebt, war das erste Semester kurios. Denn ein treffenderes Bild kann man nicht zeichnen: Vom Bett an den Schreibtisch und vom Schreibtisch zurück ins Bett. Wenn es dann doch mal an die Hochschule ging, dann verhüllten Masken unsere Gesichter. Und wenn selbst Kameras in Quarantäne müssen, dann schreiben wir ein weiteres Pandemiejahr.
Die Wohnung bezahlen, wenn der Nebenjob weggebrochen ist. Kaum Kontakt zu anderen Menschen und wenn doch, immer mit dem Risiko im Nacken, sich und seine Liebsten zu gefährden. Leere Hörsäle und keine ausgelassenen Ersti-Partys. Ich kann das Leid und die Sorgen vieler meiner KommilitonInnen absolut nachvollziehen und könnte die Liste noch lange fortführen. Und trotz aller Strapazen beweist uns die aktuelle Lage doch noch einmal deutlich, dass wir nicht alleine sind und wir die Probleme nur gemeinsam lösen können. Statt zu jammern, wie teils umständlich das aktuelle Leben ist, sollten wir die positiven Aspekte im Auge behalten. Kaum Termine, vermeintlich weniger Stress und mehr Zeit mit der Familie. Es soll ja sogar Leute geben, die Spazierengehen als neues Hobby für sich entdeckt haben. Und ja, ich kenne das: Auch mal völlig verschlafen mit Jogginghose und einem Kaffee der Vorlesung lauschen. Wann, wenn nicht jetzt?
#meincoronasemester Zum Semesterabschluss ein Winken in die Kamera
Von Janina Possel
5. Januar: Auch wenn man sich so langsam an die Online-Uni gewöhnt hat und ich einfach nur froh bin, dass das Studium trotz allem einigermaßen wie geplant weiterlaufen konnte, gab es doch den ein oder anderen Wermutstropfen.
Zum einen hatte ich mich in diesem Semester sehr auf das Modul Studio gefreut, in dem wir eine eigene Talkshow entwerfen und produzieren durften. Einige Wochen voller Themenrecherche, Gästesuche, struktureller als auch inhaltlicher Planung vergingen. Als es dann endlich so weit sein sollte und wir kurz vor dem Ziel, kurz vor der Aufzeichnung der Sendung standen, hieß es: Lockdown ab 16. Dezember – unser eigentlicher Drehtag. Einfach nur ärgerlich. Die Talkshow wurde nun per Zoom abgehalten, was natürlich nicht ansatzweise an die professionelle Studioaufzeichnung herankommt, man kann aber trotzdem zeigen, was (zumindest inhaltlich) daraus hätte werden können.
Zum anderen ist dieses mein 5. Semester, das eigentlich letzte Semester vor Ort an der Hochschule. Wie ich es mir vorgestellt habe? Mit den KommilitonInnen, von denen in den letzten zwei Jahren einige zu wirklich guten Freunden geworden sind, die gemeinsame Zeit genießen, Projekte und Forschungsarbeiten gemeinsam in der Uni bearbeiten, Weihnachtsmärkte abklappern, jede Feier mitnehmen und das Studentenleben nochmal so richtig auskosten. Die Realität sah leider etwas anders aus. Dafür konnten wir nun, denke ich, alle unsere Vino-Skype-Abende liebgewinnen.
Und hätte ich am Freitag, den 13. März 2020 gewusst, dass es meine letzte Vorlesung in Präsenz ist und es das letzte Mal sein wird, dass ich mit meinen KommilitonInnen den Freitags-Burger in der Mensa esse, vielleicht hätte ich diesen Tag dann noch etwas mehr genossen. Ich weiß, Jammern auf hohem Niveau – wir Studis können uns glücklich schätzen, dass wir unser Studium möglichst unkompliziert von zuhause aus weiterführen können. Doch einen richtigen Abschluss der Uni-Zeit, noch einen Tag in Präsenz, bevor wir alle in unsere Pflichtpraktika starten und sich unsere Wege trennen, den hätte ich gerne noch gehabt. Stattdessen gab es von Dozentenseite liebe Worte über die Kamera (bei denen ich froh war, sie nicht in Präsenz gehört zu haben – wäre mir definitiv zu emotional geworden) und in unserem allerletzten Talkshow-Zoom-Meeting wurde virtuell mit einem gemeinsamen Abschiedsbier angestoßen. Alles etwas anders, aber ich hoffe, dass das Bierchen vielleicht irgendwann in Präsenz nachgeholt werden kann.
#meincoronasemester Und es hat Zoom gemacht!

Von Karoline Steinbock
2. Januar: Seit diesem Semester bin ich wieder Ersti. Master-Ersti. Nach der Abgabe meiner Bachelorarbeit hatte ich mir eigentlich vorgenommen, zunächst etwas zu reisen. Dann wollte ich mir einen Job suchen. Einen Master zu studieren, hatte ich eigentlich nie vor. Doch Anfang Mai befand sich Deutschland, wie der Rest der Welt, im Lockdown. Reisen war wohl erstmal nicht drin. Gleichzeitig war nicht absehbar, wie lange die Krise dauern wird. Wie wohl ein Berufseinstieg in Corona-Zeiten aussieht? Online-Bewerbungsgespräche oder Vorstellungsgespräche mit Mund-Nase-Schutz? Onboarding im Homeoffice? Wer sucht überhaupt MitarbeiterInnen in Zeiten von Kurzarbeit, Einstellungsstopps und Insolvenzen? Vielleicht ist ein Master also doch keine so schlechte Idee. Zumindest hätte ich für die nächsten zwei Jahre erst einmal einen sicheren Plan.
Auch aus meinem Bekanntenkreis kenne ich die Frage Master vs. Berufseinstieg. Eine Bekannte verlängert ihr Masterstudium gerade künstlich. Es lohne sich einfach nicht, jetzt schon die Masterarbeit anzufangen, wenn es nach dem Abschluss keine Stellenangebote gibt. Immerhin bleibt sie positiv: So schnell werde sie nie wieder an kostenlose Weiterbildungen kommen. Bei einem anderen Bekannten sieht es tatsächlich ganz anders aus. Er möchte keinen Master anfangen, denn auf ein Online-Studium habe er keine Lust. Verübeln kann man ihm das nicht wirklich.
Nun habe ich also mein erstes Online-Semester mit allen Vor- und Nachteilen hinter mich gebracht. Ich kenne meine KommilitonInnen kaum und einen Hörsaal habe ich seit der ersten Semesterwoche nicht mehr von innen gesehen. Dafür kenne ich jetzt sämtliche Online-Plattformen – egal ob Zoom, Discord oder BigBlueBotton. Trotzdem bereue ich die Entscheidung nicht.