Emissionen bei der Produktion
Ein fairer Vergleich der Emissionen zwischen Elektroautos und Verbrennungsmotoren ist nur möglich, wenn man die am Fahrzeug gemessenen Emissionen und solche, die für die Bereitstellung des entsprechenden Stroms beziehungsweise Kraftstroms entstehen, vergleicht. So zeigt der ADAC “Ecotest” den Energieverbrauch von der Kraftstoffquelle bis zum Rad. Zwar erzeugen Elektroautos keine direkten Emissionen, dennoch entstehen bei der Stromproduktion CO2-Emissionen und Schadstoffe. Bei der Lebenszyklus-Analyse werden zusätzlich die CO2-Emissionen, die für die Produktion des Fahrzeuges hinzukommen, berücksichtigt. Diese sind bei Elektroautos aufgrund der energieaufwendigen Herstellung der Batterie deutlich höher, im Fahrbetrieb allerdings deutlich niedriger.
Die Analyse der CO2-Bilanz des ADAC ergibt, dass der CO2 Nachteil erst nach einer Fahrleistung von 50.000 bis 100.000 km ausgeglichen wird.
Hohe Anschaffungskosten
Vergleicht man die Anschaffungspreise gegenüber Verbrennungsmotoren, stellt man schnell fest, dass die Anschaffungskosten für Elektroautos deutlich höher sind. So erhält man beispielsweise einen e-up! bei Volkswagen erst ab 21.975 Euro, den normalen up! hingegen schon ab 12.960 Euro. Dennoch gibt es mittlerweile einige Modelle, bei denen die Betriebskosten (Steuern, Versicherung, Wartung und Energiekosten) pro Kilometer günstiger sind als bei Verbrennungsmotoren. Ein Beispiel hierfür ist der e-Golf: Volkswagen verfolge das Ziel, Elektroautos für eine möglichst breite Bevölkerungsschicht zugänglich zu machen. Deshalb wurde der Preis laut Angaben des Nachrichtenmagazins Focus für einen e-Golf seit August 2019 um 4.000 Euro auf 31.999 Euro gesenkt.
Im nachfolgenden Video wird ein Rechenbeispiel für den up! durchgeführt und aufgezeigt, wie die Anschaffungskosten für Elektroautos künftig noch attraktiver werden.
Attraktive Bezahlungsmöglichkeiten
Auch die Bezahlung des Stroms wurde für Verbraucher vereinfacht. So brauchte man früher die Ladekarte des jeweiligen Stromanbieters, seit etwa 2015 haben sich aber e-Roaming Netze etabliert. Diese ermöglichen untereinander den Zugriff auf die Ladestationen, sodass mit einer Ladekarte etwa 80 bis 90% der Ladestationen genutzt werden können. Dennoch sind die Ladekosten noch immer unübersichtlich. Beim e-Charge Tarif vom ADAC gelten beispielsweise folgende Konditionen: der Preis für eine AC-Ladesäule beträgt 29 Ct/kWh und bei DC-Ladesäulen 39 Ct/kWh.
Geringer Verschleiß der Batterien
Der ADAC prüft seit 2012 mittels eines Dauertests den Verschleiß der Batterien. Das Ergebnis ist positiv: Es findet kein erheblicher Verlust der Speicherkapazitäten statt. Die Automobilhersteller garantieren meist eine Laufzeit von bis zu acht Jahren bei einer Kilometerleistung von mindestens 100.000 km. Tritt nach dem Ablauf des Garantiezeitraums ein Defekt an der Batterie auf, versprechen die Hersteller, einzelne Teile auszutauschen. Die meisten Werkstätten sind dazu aber noch nicht in der Lage, das heißt aktuell müsste überwiegend noch die ganze Batterie kostspielig ausgetauscht werden. In den kommenden Jahren verlassen immer mehr Autos den Garantiezeitraum, weshalb die Automobilhersteller gezwungen sind, an zeitwertgerechten Reparaturlösungen zu arbeiten.
Recyclingverfahren für Batterien
Die Batterien gelten als Sondermüll. Laut Batteriegesetz müssen Hersteller diese zurücknehmen und ordnungsgemäß verwerten. Technisch gesehen sind Recyclingverfahren für Lithium-Ionen-Antriebsbatterien bereits möglich. Dadurch ist die Rückgewinnung von bis zu 95% der relevanten Materialien Kobalt, Nickel und Kupfer möglich. Die Verwertung von Lithium ist technisch gesehen auch möglich, derzeit ist dies aber aufgrund günstiger Rohstoffpreise noch unwirtschaftlich. Laut Öko-Institut e.V. übersteigen die weltweiten Vorkommen von Lithium, Kobalt, Graphit, Nickel und Platin den Bedarf deutlich. Antriebsbatterien, die nicht mehr leistungsfähig genug für einen weiteren Gebrauch im Fahrzeug sind, können noch mehrere Jahre als stationäre Stromspeicher verwendet werden.
Es steht also fest, dass die Vorteile die Nachteile in der Anzahl überwiegen. Die Elektromobilität ist die wohl bislang einzige Lösung, die einen großen Schritt in Richtung nachhaltige Zukunft macht. Dennoch muss klar herausgestellt werden, dass sie in den Medien häufig als zu umweltfreundlich dargestellt wird. Es liegt in der Verantwortung der Autohersteller, beispielsweise die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Elektromobilität noch umweltfreundlicher zu machen. Aktuell ist davon auszugehen, dass die Verbrennungsmotoren in den nächsten Jahren wohl noch überwiegen werden. Die Bundesregierung hat sich als Ziel gesetzt, bis 2022 eine Million Elektroautos auf den Markt zu bringen – ob dies erreicht wird, bleibt abzuwarten.
Fortgeschrittener Ausbau der Ladeinfrastruktur
In den letzten Jahren wurde eine hohe Anzahl an Fördergeldern in den Ausbau der Ladeinfrastruktur investiert. Mittlerweile existiere Berichten des ADAC zufolge ein ausgebautes Netz mit etwa 17.500 Ladestationen.
Dies begünstigt einen weiteren Vorteil: Längere Strecken können immer besser zurückgelegt werden. Mittlerweile werden reale Reichweiten von 300 bis 400 km und Schnellladeleistungen von 150 kW erreicht. Doch wovon hängen die tatsächliche Reichweite und Ladedauer ab? Die Ladedauer hängt vor allem von der Stromquelle ab. Aus einer Haushaltssteckdose fließen lediglich 2,3 kW Strom. AC-Säulen mit Wechselstrom geben bis zu 22kW ab und sind häufig in den Städten vorzufinden. An den Autobahnen treten DC-Schnellladesäulen sogar 50 kW und mehr ab. Oftmals ist aber nicht die Stromzufuhr, sondern das Auto selbst ausschlaggebend für die Ladedauer. So fließt beispielsweise bei zu kaltem oder zu heißem Akku weniger Strom. Sollte sich die Elektromobilität in Zukunft durchsetzen, muss die Infrastruktur mit steigender Anzahl an Elektroautos zugunsten dieser dennoch noch weiter ausgebaut werden. Andre Nissen erklärt, wie die Stadt Wolfsburg mit dieser Herausforderung umgeht.
Probleme für Umwelt und Gesellschaft
Eine Studie des Fraunhofer Instituts zur Elektromobilität zeigt, dass die Elektromobilität negative soziale und ökologische Auswirkungen hat. Zu nennen sind hier neben einem hohen Energiebedarf Konflikte um Wasservorkommen und die Verdrängung indigener Bevölkerungsgruppen sowie nicht vertretbare Arbeitsbedingungen. Ein prägnantes Beispiel hierfür ist die Kinderarbeit bei der Kobaltförderung in Kongo. Hier liegt es sowohl an den Regierungen als auch an den Automobilherstellern, etwas an diesem Zustand zu ändern. Positiv ist: Es gibt bereits erste Projekte der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, die dabei helfen, Mindeststandards für die Arbeiter zu schaffen. Auch entsprechende Gesetze, die unternehmerische Sorgfaltspflichten gewährleisten, sind ein Ansatz zur Bekämpfung von Missständen. Dennoch könnten Automobilhersteller selbstständig verstärkt auf die Nachhaltigkeit ihrer Zusteller achten, da sie diese aktiv auswählen. Insgesamt gibt es also erste Projekte, die die sozialen und ökologischen Bedingungen verbessern sollen, nichtsdestotrotz sind die Mindeststandards noch lange nicht erreicht und die positiven Auswirkungen der Maßnahmen machen sich noch nicht vollständig bemerkbar.
Keine direkten Emissionen
Der wohl wichtigste und hochgeschätzte Vorteil der Elektroautos: Sie erzeugen keine direkten Emissionen auf den Straßen. Betrachtet man jedoch die Umweltbilanz der Elektroautos, stellt man schnell fest, dass auch bei der Elektromobilität Emissionen ausgestoßen werden – wenn auch weniger als bei Verbrennerautos.