BWL und „Irgendwas mit Medien“ – oberflächlich zwei Bereiche, die nichts gemeinsam haben. Auf den zweiten Blick merkt man: beides sind sehr gefragte Studiengänge bei Unentschlossenen. Doch was bedeutet das für Studenten? Überlaufene Studiengänge und große Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt?
Vor allem BWL ist immer noch der beliebteste Studiengang für Abiturienten. Im Wintersemester 2015/16 waren laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes 234.715 Studierende in diesem Studiengang eingeschrieben. Ungefähr 1,3 Prozent mehr als im Vorjahr und sogar 32 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Auch die Studierenden in der Medienbrache haben sich bis 2005 fast verdoppelt. Beiden Studiengängen haftet das Vorurteil an, vor allem Abiturienten, die noch keinen klaren Berufswunsch haben, in Massen anzulocken. Glaubt man bekannten Klischees, nennen BWLer Argumente wie „Dann habe ich schon mal etwas in der Hand“, während Medienstudenten häufig nachgesagt wird, selbst nicht zu wissen, was sie genau machen.
Der Hochschulmarkt scheint auf diesen Trend zu reagieren. Vor allem das Angebot im Bereich Medien wächst seit Jahren stetig. Laut der Berufsberatung der Arbeitsagentur lassen sich grob vier Bereiche definieren. Der technische, der zum Beispiel Medientechnik einschließt. Das gestalterische Genre, mit Studiengängen wie Mediendesign. Angebote wie Journalismus oder Public Relations zählen zur inhaltlichen Kategorie. Wer BWL und Medien verbinden möchte, hat mit Studiengängen wie Medienmanagement die Möglichkeit dazu.
Praxiserfahrungen sind unerlässlich
Doch was sollte man mitbringen, wenn man ein Studium im medialen oder betriebswirtschaftlichen Bereich anstrebt? Bei Medienstudiengängen sollten sich die Neigungen nach dem angestrebten Bereich, also technisch, gestalterisch oder inhaltlich richten. Außerdem ist ein gewisses Interesse an Kommunikation unerlässlich, schließlich möchte man später damit sein Geld verdienen. Angehende BWL-Studenten sollten Interesse an kaufmännischen Tätigkeiten mitbringen, um auf ihre Arbeit im Unternehmen vorbereitet zu sein. Die Beschäftigungsmöglichkeiten in beiden Bereichen sind vielseitig.
In beiden Studiengängen sei Praxiserfahrung unerlässlich, wenn man seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen möchte, sagt die Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit. Vor allem für Medienstudenten ist eine praxisnahe Orientierung wichtig. Ihre Berufschancen sind so vielseitig wie die vier Teilbereiche. In jedem dieser Sektoren können Medienstudenten eine Anstellung bei Medienproduzenten wie Zeitungen, sowie in PR-Agenturen und Verlagen finden. Doch vor allem dieser Arbeitsmarkt befindet sich gerade im Wandel. Laut einer Broschüre der Arbeitsagentur über die Berufsaussichten von Akademikern „könnte perspektivisch die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt noch anwachsen. Offen bleibt dabei, wie sich der Kostendruck im klassischen Medienbereich und die Dynamik der Online-Nachrichtenwelt künftig weiter auswirken werden.“ BWLer, die in den Wirtschaftswissenschaften eingeschlossen sind, haben ebenfalls breit gefächerte Berufsaussichten. Sie „können sich über ein stark gewachsenes Arbeitsplatzpotenzial freuen“, so die Arbeitsmarktstatistik. Ihre Möglichkeiten liegen beispielsweise im Personalwesen, Marketing oder in der Unternehmensberatung.
Egal ob BWL, Medien oder die Kombination aus beidem, Studenten sollten sich aufgrund ihrer Neigungen und Interessen für einen Studiengang entscheiden. Unentschlossene können sich gegebenenfalls durch Praktika vergewissern, ob sie die richtige Entscheidung getroffen haben.