Nach einem langen Arbeitstag ist man meist sehr erschöpft und möchte sich einfach nur noch ausruhen. Doch unser Körper braucht einen Ausgleich – eine körperliche Aktivität. Was bedeutet es also, körperlich aktiv zu sein? Muss man joggen oder ins Fitnessstudio gehen, um körperlich aktiv zu sein oder bedeutet dieser Begriff etwas anderes? Laut dem Robert Koch Institut ist jede Bewegung, die durch die Skelettmuskulatur erzeugt wird, eine körperliche Aktivität. Durch Training wird die Herz-Kreislauffähigkeit verbessert und bleibt somit erhalten. Körperliche Fitness ist nach Lippke und Vögele die Fähigkeit, in einem bestimmten Zeitraum einer Belastung mit einem geringen Energieaufwand standzuhalten. Körperliche Aktivitäten machen uns somit leistungsfähiger und gesünder. Das Robert Koch Institut geht darauf ein, dass Bewegung vor chronischen Erkrankungen schützen und das allgemeine Wohlbefinden und die körperliche, psychische und soziale Gesundheit stärken sowie das Herz-Kreislaufsystem und Entwicklung des Muskel-Skelettsystems besser fördern kann. Gleichzeitig können durch regelmäßige körperliche Aktivitäten Übergewicht, Rückenschmerzen, Herz-Kreislauf- oder Krebserkrankungen vermieden werden. Sportlich aktiv zu sein bedeutet nicht nur, dass der Körper gefördert wird, sondern dass auch die kognitive Leistungsfähigkeit besser wird. Körperliche Aktivität umschließt nicht nur verschiedene Sportarten, sondern auch Alltagsaktivitäten, wie Treppen steigen oder Rasen mähen.
Was ist also Sport?
Sport ist das gezielte Training der körperlichen Aktivität. Sport gibt es in vielen verschiedenen Ausprägungen wie zum Beispiel der Leistungssport oder der Freizeitsport. Warum jemand Sport treibt, kann verschiedene Gründe haben. Leistungssport kann die Gesundheit fördern oder jemanden unterstützen, sich zu erholen. Oftmals wird Sport einfach nur als Freizeitaktivität genutzt, als Hobby. Mit Hilfe des Sports hat man die Möglichkeit, aus dem Alltag zu fliehen und seinen Kopf freizubekommen. Jeder hat schon einmal gehört, dass Sport das Wohlbefinden steigert und ein Ausgleich zum stressigen Alltag ist. Egal, in welcher Lebenslage jemand ist, in der Schule, in der Uni oder in der Ausbildung oder im Job. Meist ist man gestresst und ausgepowert. Viele treiben Sport, um nicht nur den ganzen Tag zu arbeiten, sondern auch aktiv zu sein und sich von dem Stress abzulenken. Laut der Befragung von VuMA sind in Deutschland rund 14,27 Millionen Menschen mehrmals in der Woche sportlich aktiv. Bei einer Statista-Umfrage aus dem Jahr 2018 wurden 880 Personen befragt, die zwischen 18 und 69 Jahre alt sind. Von den Befragten machen 39 Prozent der Frauen Sport, um einen Ausgleich zum Alltag zu haben und bei den Männern sind es sogar 44 Prozent. Dies zeigt deutlich, dass Sport für viele ein wichtiger Bestandteil des Alltags ist. Sport fördert das mentale Wohlbefinden und ist somit ein Ausgleich zum Alltag. Sport hat im Bereich der psychischen Gesundheit viele positive Auswirkungen. Laut dem Robert Koch Institut, können durch Sport oder andere körperliche Aktivitäten verschiedene Hormone vermehrt ausgeschüttet werden. Diese können sich zum Beispiel positiv auf Depressionen oder Angststörungen auswirken und haben eine ähnliche Wirksamkeit wie eine medikamentöse Behandlung. Durch das körperliche Training werden Krankheitssymptome gelindert, da die Aktivität wie ein Antidepressivum wirken kann. Diese Wirkung steigert das Wohlbefinden der betroffenen Person. Grund dafür ist die stärkere Ausprägung der stimmungsaufhellenden Effekte von körperlichen Aktivitäten bei Patienten mit depressiven Erkrankungen. Warum ist das so? Laut der Transienten Hypofrontalitätstheorie erhöhen sportliche Aktivitäten die neuronale Aktivität des motorischen und sensorischen Kortex sowie der Hirnregionen für die autonome Regulation. Die neuronalen Strukturen sind für die Planung, Problemlösungen und für das Arbeitsgedächtnis zuständig. Die Funktionen stehen unter dem Begriff exekutive Funktionen. Die neuronalen Strukturen sind ebenso für die emotionale Informationsverarbeitung zuständig. Diese Areale sind bei Depressiven besonders aktiv. Diese führen zu negativen Emotionen, Grübeln und Selbstgesprächen. Durch sportliche Aktivität wird die Aktivität der neuronalen Strukturen vermindert. Diese Wirkung kann auch langfristig anhalten. Weitere positive Auswirkungen sind zum einen die Steigerung des globalen Selbstwertgefühls und der Selbstwirksamkeit. Ebenso hat die sportliche Aktivität eine positive Auswirkung auf die kognitiven Effekte. Sportlich aktive Menschen haben ein geringeres Risiko, kognitiv beeinträchtigt zu werden.
Teamsport – der Beginn einer Freundschaft
Vor allem während der aktuellen Pandemie leiden viele unter Einsamkeit. Um diesem Gefühl entgegenzuwirken, treiben vor allem junge Menschen Teamsport. Aber warum sind Menschen, die einen Mannschaftssport betreiben, nicht mehr so einsam und fühlen sich mental besser?
Die einfache Definition aus dem Lexikon Oxford Languages für den Begriff Mannschaftssport lautet: „Sportart, die durch Wettkämpfe zwischen zwei Mannschaften gekennzeichnet ist“. Hinter Mannschaftssport steckt aber noch viel mehr. Im Teamsport ist es vor allem wichtig, zusammen ein Ziel zu erreichen und zum Beispiel zu gewinnen. Dafür müssen die einzelnen SpielerInnen sich aufeinander verlassen können und sich gegenseitig unterstützen. Jeder kann einmal in der Position des Kapitäns oder der Kapitänin sein, ebenso aber auch ein/e SpielerIn, die oder der den Anweisungen folgen muss. Jede/r einzelne SpielerIn ist in einer Mannschaft von Bedeutung und spielt eine wichtige Rolle. Teamsport erfordert oft einen hohen Zeitaufwand. Unter der Woche zwei bis dreimal Training und am Wochenende Spiele. In der Mannschaft findet man schnell neue Freundschaften, die oft ein Leben lang halten. Doch die wichtigen Dinge, die der Mannschaftssport den SpielerInnen gibt, ist das Vertrauen und Verlassen auf die anderen MitspielerInnen. Sie verlieren und siegen nur zusammen.
Auch für den Alltag sind viele Vorzüge des Teamsports ein Gewinn. TeamsportlerInnen fällt es oft leichter, sich auf andere Menschen einzulassen und im Team zu arbeiten. Diese Eigenschaften steigern nicht nur das mentale Wohlbefinden, sondern haben auch positive Auswirkungen auf andere Lebensbereiche.
Laut dem deutschen Hockey-Bund ist Feldhockey ein weit verbreiteter Mannschaftssport. Im Jahr 2021 spielen 84.183 Menschen Hockey und somit gehört Hockey zu den bekanntesten Ballsportarten in Deutschland. Zu diesem Personenkreis gehört auch die Hockeymannschaft der TG-Frankenthal. Die 1. Herrenmannschaft spielt dieses Jahr in der Halle in der ersten Liga. Zwei Mitglieder der Mannschaft berichten über ihre Erfahrungen beim Teamsport:
Teamsport begleitet einen das ganze Leben
Meine große Schwester hat 2003 angefangen, bei der TG-Frankenthal Hockey zu spielen. Wie bei vielen kleineren Geschwistern wurde auch ich überall hin mitgenommen, das war der Beginn meiner Hockeylaufbahn. Natürlich konnte ich mit drei Jahren noch kein Hockey spielen, aber wir wurden mit den Bällen und Schlägern vertraut gemacht. Es war schön, mit Kindern in meinem Alter eine gemeinsame Sportart zu entdecken und so neue Freunde zu finden. Gestartet bin ich mit circa drei Jahren bei den Minis, mit 17 Jahren spielte ich dann bei der Weiblichen Jugend A. In diesen 14 Jahren hatte ich immer dieselben Hockeyfreunde, wir sind zusammen groß geworden.
Der Teamsport hat mir lebenslange Freunde geschenkt, mit denen ich zusammen drei Mal die Woche Sport machen und mich privat treffen konnte. Durch die viele Zeit, die ich beim Hockey verbracht habe, hatte ich auch viel Zeit meine Freunde zu sehen. Eine perfekte Kombination. Ich glaube, die Verknüpfung zwischen Teamsport und Freundschaft ist perfekt und das eine entwickelt sich durch das andere. Dadurch, dass wir uns alle schon so lange und gut kannten, waren wir auch auf dem Spielfeld ein eingespieltes Team. Wir wussten, welche Laufwege die anderen hatten und welche Spielzüge sie häufig machen. Ich erinnere mich, dass ich blind irgendwo hin spielen konnte und wusste, meine Freundin und Mitspielerin würde genau dort stehen. Genau das ist das Besondere am Teamsport. Alle müssen sich vertrauen und kennen, man ist ein Team und gewinnt und verliert nur gemeinsam. Seit 2017 spiele ich kein Hockey mehr, da mir die Zeit fehlt. Doch erst nachdem ich das Hockey verloren hatte, wurde mir bewusst, wie wichtig es mir war und welche positiven Dinge ich durch den Teamsport gelernt habe. Ein wichtiger Punkt ist, dass ich regelmäßig einen Hochleistungssport gemacht habe und das sogar mehrmals die Woche. Auf diesen Wegen bin ich fit geblieben. Ich erinnere mich noch gut an das Gefühl, welches ich jeden Abend nach dem Training hatte. Ich war ausgepowert und müde und wollte mich nur noch schnell duschen und ins Bett legen, um zu schlafen. Auch nach dem stressigen Alltag, dem vielen Lernen, bin ich ins Hockeytraining gegangen und konnte mich ablenken. Aktuell mache ich keinen Sport mehr und in der Prüfungsphase habe ich auch nicht das Gefühl, dass ich dafür Zeit hätte. Ich habe auch wenig Zeit Freunde zu treffen, da schnell ein schlechtes Gewissen aufkommt „Du solltest lieber lernen“. Doch nach den ganzen Vorlesungen und dem anschließenden Lernen, merke ich oft, dass mir der Ausgleich fehlt. Ich bin zwar erschöpft vom Tag, fühle mich aber nicht wohl. Natürlich habe ich noch andere Möglichkeiten Sport zu treiben, wie ins Fitnessstudio gehen, joggen oder Home-Workouts.
Doch keiner dieser Sportarten hat mir wirklich Spaß gemacht, daher habe ich auch keine über einen längeren Zeitraum durchgezogen. Teamsport ist für mich persönlich ein Gesamtpaket aus Sport, Freunde, Ausgleich zum Alltag und zufrieden ins Bett gehen. Ich kann nach dieser langen Zeit sagen, dass mir Teamsport vieles gelehrt hat, aber besonders hat es mich glücklicher gemacht.