Praktikum ohne Berufserfahrung?

Nach der Schule, während des Studiums – oder danach. Wenn die Entscheidung für einen Beruf schwerfällt, ist ein Praktikum oft hilfreich. Doch das ist leichter gesagt, als getan. Einen Praktikumsplatz ohne Vorerfahrung zu bekommen, ist fast unmöglich.

Das Abitur in der Tasche und die ganze Welt steht einem offen. Doch der Druck ist hoch und die Entscheidung schwer. Die Auswahl an Studiengängen und Ausbildung ist riesig und das Wissen darüber umso geringer. Was verbirgt sich hinter den einzelnen Studiengängen und was erwartet mich im späteren Berufsleben? Wie wird meine Arbeitswelt aussehen und kann ich mir vorstellen, das mein ganzen Leben zu machen? Fragen über Fragen, die vor allem durch ein Praktikum beantwortet werden könnten. Doch da kommen wir zum nächsten Problem und der nächsten Fragenflut. Denn bei den meisten Betrieben ist es gar nicht so einfach ein Praktikumsplatz zu bekommen. Allein die Ausschreibung schreckt die Mehrzahl der Bewerber ab. Oft wird Erfahrung in dem Bereich oder sogar ein abgeschlossenes Studium verlangt. Am besten sogar mehrjährige Berufserfahrung oder noch viel besser, alles drei zusammen. Und das für ein Praktikum. Immer wieder wird Erfahrung gefordert, doch wie soll ich Erfahrung sammeln, wenn mir die Chance sie zu sammeln mehrfach verwehrt bleibt? Und was verstehen die Unternehmen unter dem Begriff „Erfahrung“? Ab wann zählt etwas als „Erfahrung“? In meiner Schullaufbahn habe ich zwar die Möglichkeit gehabt, ein Praktikum zu absolvieren, allerdings führte dies bei mir und auch beim Großteil meiner Klassenkameraden eher dazu, einen weiteren Beruf auszuschließen. Was wiederum dazu führt, dass man erneut bei null beginnt und dass man schon wieder bei der qualvollen Entscheidung, welcher Studiengang oder welche Ausbildung denn die richtige ist, hängen bleibt. Der ganzen Entscheidungsprozess zieht sich wie ein Kaugummi und der Druck steigt, denn der Bewerbungszeitraum ist kurz.

Nach zahlreichen Überlegungen und jeder Menge YouTube Videos, die mir einen kleinen Einblick in das Studium und Ideen, was ich damit später alles machen kann, geliefert haben, fiel dann trotz all den Problemen und Fragen die Entscheidung für einen Studiengang. Die Auswahl der Universität, beziehungsweise der Hochschule war hierbei nicht ganz frei, denn vor allem im Bereich Medien wird oftmals ein Vorpraktikum verlangt. Das gute alte Problem mit dem Praktikum, da ist es wieder. Wobei in diesem Punkt wohl eher der knappe Zeitraum problematisch ist und nicht die hohen Erwartungen.

Das Studium beginnt, die Zukunft ist für die nächsten drei Jahre erstmal gesichert. Soweit, so gut. Wären da nicht die Professoren, die einem jeden Tag aufs Neue predigen wie wichtig doch ein Praktikum ist und dass man schon im Voraus viele Kontakte mit potenziellen Arbeitgeber knüpfen muss. Und schon wieder. Immer fällt das Wort PRAKTIKUM und der Puls steigt.

Erneut beginnt die Suche, dutzende Portale werden aufgerufen und es wird nach dem einen, dem perfekten Praktikumsplatz gesucht. Die eigenen Erwartungen sind diesmal hoch, denn ein Kriterium erfüllt man schon Mal, man hat einen festen Studienplatz in dem Bereich und damit theoretisch auch Erfahrungen. Abermals tritt ein Problem auf: der Zeitraum. Meistens sind mindestens 6 Wochen, wenn nicht sogar 3 Monate verlangt.

Die Problematik des Praktikums ist groß und je mehr man sich mit ihr beschäftigt, desto größer wird sie. Das Thema Praktikum zieht sich vom Abitur bis hin zum Studium und wirft immer wieder neue Probleme und neue Fragen auf. Doch eine Frage bleibt durchgehen bestehen: Woher soll ich Erfahrungen haben, wenn ich nirgendwo welche sammeln darf?

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