Pyrotechnik ist gefährlich, obwohl es zugleich so schön und romantisch sein kann. Warum ist sie in Stadien verboten und können wir uns dennoch an Hochzeiten, Geburtstagen und Silvester nichts Besseres vorstellen?
Die Geschichte der Feuerwerkerei reicht weit zurück ins entfernte China. Dort wurde 500 v. Chr. bereits die feuernährende Eigenschaft von Salpeter für Brandsätze genutzt. Auch danach war Pyrotechnik nur ein Mittel zum Zweck innerhalb der Kriegsführung oder zur Brandstiftung. Erst im 15. Jahrhundert wurde in Florenz ein sogenanntes Lustfeuerwerk gezündet, das zum Vergnügen und nicht der Gewalt diente. Demnach ist auch die Herkunft der Pyrotechnik zwiegespalten: zum einen nutzte es der Mensch für die Gewalt und Einschüchterung, zum anderen für die Ästhetik, also zum Anschauen und Genießen.
Heute fällt noch eine weitere wichtige Tatsache auf: die Umweltverschmutzung durch Feuerwerkskörper. Insbesondere durch Luftverschmutzung. Die Konsequenz: Städte wie München, Hannover, Paris und Venedig verbieten an Silvester das Zünden von Böllern. Stichwort „Küsse statt Knaller“. Allerdings wird das kontrovers diskutiert, da der Feinstaub der Böller deutlich weniger schädlich als Dieselfeinstaub sein soll. Es gibt Messungen von Feinstaub über Silvester, welche recht hoch ausfallen, doch sind diese zu ungenau, um als repräsentativ zu gelten. Dennoch findet ein Umdenken statt: Supermärkte verzichten auf den Verkauf von Feuerwerksartikeln und Kunden auf Silvesterfeuerwerke. In Nürnberg gibt es böllerfreie Zonen aufgrund von Denkmalschutz. Aber der Hauptgrund für die Verbote von Feuerwerkskörpern in Städten ist die Sicherheit. Immer wieder sterben Menschen durch Unfälle an Silvester. Illegale Böller aus dem Ausland und mangelnde Sicherheitsvorkehrungen führen zu tragischen Vorfällen, meist Unfällen. Trotz des allmählichen Umdenkens boomt der Verkauf an Silvester. Im Jahr 2016 und 2017 wurden 137 Millionen Euro für Feuerwerksartikel ausgegeben. Aber man kann auch feststellen, dass der Umsatz zurückgeht. Die Prognose für 2019 lag bei 133 Millionen Euro und wurde auch erreicht. Aufgrund des Umdenkens ist in den nächsten Jahren ein weiterer Rückgang des Umsatzes zu erwarten. Hornbach verkauft 2019 beispielsweise zum letzten Mal Feuerwerkskörper.
Und dennoch: Feuerwerke sind gefragt – in ihren verschiedensten Arten: Bodenfeuerwerk, Höhenfeuerwerk, Barockfeuerwerk, Indoor-Feuerwerk, szenische Darstellungen (Autoexplosionssimulation, Unfalldarstellungen), Leuchtfeuerwerk, Knallfeuerwerk und Tagfeuerwerk (Rauchartikel). Es gibt also eine große Auswahl und viele Möglichkeiten für die Darstellung oder Untermalung jeglicher Augenblicke.
Feuerwerke werden in vier Kategorien unterschieden. Dabei geht es um die Einteilung der Gefahr und Anwendung, wann beispielsweise eine Ausbildung vorliegen muss.
Es handelt sich um ausgebildete Pyrotechniker, die sich von der Genehmigung beim Grundstücksbesitzer, der Stadt, bis hin zur Umsetzung der Wünsche des Kunden um alles kümmern. Die Kosten für ein Feuerwerk richten sich nach den Wünschen des Kunden, starten bei circa 600 Euro. Dabei kommt es auf die Genehmigung der Stadt und auf die Möglichkeiten vor Ort an. Ausschlaggebend sind die Sicherheit und die Umgebung. Ob beispielsweise Naturschutzgebiete in der Nähe sind oder Nachbarn gestört würden und man deshalb nur ein lautloses Feuerwerk zünden dürfte. Oder ob aufgrund von Sicherheitsvorkehrungen nur ein Bodenfeuerfeuerwerk möglich wäre, da bei Höhenfeuerwerk Brandgefahr bestehen würde.
Aber wie wird man ein sogenannter Großfeuerwerker? Man benötigt zunächst 20 Helferscheine. Das sind Nachweise über die Teilnahme an 20 Großfeuerwerken als Helfer. Danach erfolgt ein Lehrgang mit staatlich anerkannter Prüfung. Die Voraussetzungen dafür sind das Mindestalter von 21 Jahren sowie eine Unbedenklichkeitsbescheinigung. Dabei handelt es sich um einen Hintergrundcheck (Polizeiliches Führungszeugnis). Irgendwie beruhigend, dass man nicht einfach im Internet einen Multiple Choice Test machen kann, sondern etwas mehr dazu gehört, die Feuerwerkerei professionell zu betreiben.
Der Begriff Pyrotechnik stammt aus dem griechischen und setzt sich aus den Worten Pyr (Feuer) und Techne (Kunst) zusammen. Also steht Pyrotechnik für die Kunst, Feuer zu erzeugen. Die Feuerwerkerei ist ein uraltes Handwerk. Jedes Feuerwerk ist ein Alleinstellungsmerkmal, man kann nicht dasselbe Feuerwerk ein zweites Mal durchführen. Daher ist es meiner Meinung nach Kunst. Und auch wenn der Laie weiterhin nach Polen auf den Schwarzmarkt fährt, um sich mit illegalen Böllern einzudecken – Gefahren lauern täglich überall. Man kann sie allerdings etwas mindern, indem man vorsichtig mit den Feuerwerkskörpern umgeht, sie nicht mit ins Stadion nimmt, niemanden in Gefahr bringt und sich an die Gesetze hält. Oder am besten den Profi ranlässt, den handwerklich begabten Künstler, der mit viel Hingabe und Liebe zum Detail schöne Bilder in den Himmel zaubert.
Weiterhin gibt es technisches Feuerwerk (T1 und T2), welches erst ab 18 Jahren erworben werden darf und bei Feuerwehrübungen oder Theateraufführungen eingesetzt wird.
Trotz der gesetzlichen Vorgaben unterschätzen viele die Gefahr der Feuerwerkskörper. Sobald die Zündschnur angezündet wird und man den Böller nicht schnell genug wegschmeißt, weil man vielleicht abgelenkt oder alkoholisiert ist, hält man 3.000 Grad Hitze in der Hand. Das heißt, körperliche Schäden sind unvermeidlich. Auch im Stadion werden fast schon traditionell Bengalos für Choreografien hineingeschmuggelt. Dabei geht es um Machtdemonstration. Gegenüber dem Gegner, dem Verein, dem Gesetz. Wird man erwischt, gilt es als Ordnungswidrigkeit. Doch nicht nur durch Eigenverschulden, sondern auch durch ungewollte Missgeschicke werden Menschen verletzt.
Aus diesem Grund gibt es Unternehmen, wie die CERZ Feuerwerkerei, welche Feuerwerke jeder Art anbieten und durchführen. Für Hochzeiten, Geburtstage und andere Anlässe kann man das Team deutschlandweit buchen.
F4: Großfeuerwerk: nur ausgebildete Pyrotechniker
F3: Mittelfeuerwerk: spezielle Erlaubnis
F2: Kleinfeuerwerk: Erwachsene und allgemeine Personen, nur an Silvester
F1: Kleinstfeuerwerk: Scherzartikel für Jugendliche ab 12 Jahren, ganzjährig