3.12.2064, Berlin – 175 Jahre gesetzliche Rente. Kanzler Samir Zydra begrüßt die feierlich geladenen Gäste. Zur 125-Jahrfeier 2014 lobte die damalige Kanzlerin Angela Merkel die Rente als „ein prägendes Zeichen unseres lebendigen Sozialstaates“. Auch der Renteneintritt mit 73, der zwar seit einigen Jahren standhaft ist, jedoch in den nächsten Jahren erhöht werden soll, ist ein Thema. Das Leitmedium Merkaat überträgt die Rede des Bundeskanzlers. Im Livestream werden jedoch keine fröhlichen Glückwünsche an die Rente ausgesprochen. „Heuchler! Er lobt und feiert die Rente, obwohl so viele der Rentner in Armut leben müssen“, kommentiert ein Zuschauer den Stream.
2064 – jeder dritte Erwerbstätige arbeitet heutzutage im Niedriglohnbereich, soll jedoch dann mit nicht einmal der Hälfte seines Bruttoeinkommens einen würdigen Lebensabend gestalten. Zwar ist die Grundsicherung bei Kleinrenten üblich, diese reicht jedoch nur für Beziehende mit Lebenserhaltungskosten unter dem Durchschnitt. Außerdem ist ein Renteneintritt mit 73 Jahren bereits jetzt für viele Menschen körperlich und psychisch kaum machbar. Die durchschnittliche Lebenserwartung von 1995 Geborenen liegt bei etwa 79 Jahren.
Flüchtlinge mit entscheidendem Einfluss auf Rente
28,4 Prozent der über 73-Jährigen sind von Altersarmut bedroht. Eine Problematik, die man laut Zydra zwar in Angriff nehmen möchte, zu genaueren Maßnahmen, die umgesetzt werden sollen, kann er sich gegenüber Journalisten jedoch nicht äußern. Fünfzig Jahre liegen zwischen der Rede von der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem jetzigen Kanzler Zydra. Welchen Wandel erlebte die gesetzliche Rente seither? Die sogenannte Flüchtlingswelle vor zirka fünfzig Jahren hat einen langwährenden Einfluss auf die Rentenkassen. Geflüchtete, die zunächst nicht arbeiten durften oder bereits im höheren Alter in die Bundesrepublik kamen, jedoch mittlerweile vollständig integriert sind, erhalten Renten aus einer Kasse, in die sie nie eingezahlt haben. Im Jahr 2021 forderte Familienministerin Wagner erneut eine Aufstockung des Rentenniveaus von Hausfrauen und -männern und alleinerziehenden Müttern und Vätern. „Arbeit findet auch außerhalb der Lohnsteuerkarte statt“, sagte Wagner. Damit hatte sie jedoch keinen Erfolg und prophezeite, dass die zukünftigen Generationen ein besseres Gleichgewicht von Familie, Freizeit und Beruf anstreben, was von der Regierung unterschätzt wird.
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Nachdem, wie von Merkel versprochen, der Rentenwert der neuen Bundesländer in Teilschritten an die westlichen Bundesländer angeglichen werden konnte, standen die rentenpolitischen Maßnahmen förmlich still. Der demografische Wandel bleibt, trotz einer Anhebung des Rentenniveaus von 41 Prozent auf 43,8 Prozent im Jahr 2041 und der steigenden Inflation, unabdingbar. Durch eine weitere Flüchtlingswelle im Jahr 2050, durch die drastische Verdopplung der afrikanischstämmigen Einwohner in den Jahren zuvor, und die jährliche Nettozuwanderung von etwa 200.000 Einwanderern, kann eine stabile Anzahl der deutschen Bevölkerung, trotz der niedrigen Geburtenrate, geschaffen werden.
Ungleichgewicht zwischen Rentnern und Arbeitnehmern wächst
Der Rückgang des Arbeitskräfteangebots durch den demografischen Effekt, kann jedoch nicht ausgeglichen werden. Das Verhältnis der Einzahler in die Rentenkassen zu den In-Anspruch-Nehmern fällt immer weiter ins Ungleichgewicht. Wann hätte das Problem behandelt werden müssen? Diese Frage stellen nicht nur Journalisten dem Bundeskanzler, sondern sie wird auch im Merkaat-Streamchat heftig diskutiert. „Bereits vor fünfzig Jahren hätte man mich doch aufmerksam machen können, dass es soweit kommen könnte, dann hätte ich sicherlich noch private Vorsorge betrieben“, kommentiert Anonym, 71, den Stream.
Viele Experten sind ebenfalls dieser Meinung; die Problematik hätte durch eine rechtzeitige Aufklärung durch betriebliche und private Altersvorsorge vermieden werden können. Jede Hilfe scheint also zu spät. Ist es also an der Zeit, auch nach 175-jährigem Bestehen, dem Rentensystem abzuschwören und eine völlig neue Systematik zur Altersvorsorge zu entwickeln? Eines ist sicher – Rentner und auch das Rentensystem sind ausgebrannt.
[Dieser Artikel ist prognosebasiert und stützt sich auf offizielle Annahmen und Statistiken]Die gesetzliche Rente sichert die Altersvorsorge der deutschen Bürger. Wird dies auch noch auf die Generation zutreffen, die sich jetzt in Ausbildung oder Studium befindet? Florian Six von den JuSos Braunschweig und Studierende schildern ihre Sichtweisen auf das Thema Rente.