Es ist nicht das erste Mal, dass ich bis tief in die Nacht von meinem Smartphone in den Bann gezogen werde. Immer wieder strahlt mein Handy kurz vorm Schlafen eine Art magnetische Anziehungskraft aus. Und es fällt mir extrem schwer, das Handy irgendwann wieder wegzulegen. Auch heute ist dieser Zustand eingetreten. Mal wieder…
Das Phänomen nennt sich Revenge Bedtime Procrastination oder auf Deutsch: den Schlaf aus Rache aufschieben. Wir halten uns bewusst vom Schlafen ab, obwohl wir wissen, dass dies eigentlich nicht gut für uns ist. Ein typischer Fall von Prokrastination also. Doch wieso machen wir das? Und was hat es mit dem Aspekt Rache auf sich? Laut PsychologInnen wollen wir uns mit unserem nächtlichen Rumdaddeln am Tag rächen, der es uns nicht erlaubt hat, abzuschalten. Und all das, was wir dadurch verpasst haben – nämlich Entspannung und Spaß – erobern wir uns nachts zurück. Nur blöd gelaufen, dass wir am nächsten Morgen wahrscheinlich noch erschöpfter sind. Immerhin bin ich nicht die Einzige, die sich von ihrem Handy den Schlaf rauben lässt. Auch vielen meiner KommilitonInnen geht es nicht anders. Es ist fast ein Uhr nachts und unsere WhatsApp Gruppe tobt.
Obwohl ich mich jeden Morgen aufs Neue ärgere, wird sich wohl trotzdem nichts an meinem nächtlichen Prokrastinieren ändern. Auch heute werde ich nach YouTube wahrscheinlich noch bei Instagram vorbeischauen. Ich würde ja sagen nur zehn Minuten, aber wahrscheinlich eher die ganze Nacht.
Dauerhafter Schlafmangel kann zu Konzentrationsproblemen, Kopfschmerzen, Übergewicht bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
Unser Gehirn kann bei aktiver Bildschirmnutzung nicht zwischen „Arbeit“ und „Entspannung“ unterscheiden. Schauen wir auf einen Bildschirm, schaltet unser Gehirn automatisch in den Arbeitsmodus.
Das blaue Bildschirmlicht erschwert das Einschlafen und beeinträchtigt somit unseren Schlaf.
Jeder zehnte Arbeitnehmer in Deutschland hat mit schweren Schlafstörungen zu kämpfen.