Aller Anfang ist schwer. Das mussten auch die Hauptgründer der Kroschke-Stiftung, Christoph und Klaus Kroschke, erfahren. Vor 25 Jahren haben die Unternehmer die Stiftung gegründet. Zunächst hieß sie „Kroschke-Stiftung“. Anders als der Name, hat sich das Ziel der gemeinnützigen Stiftung seit Gründungstagen nicht verändert. Nach wie vor will die „Kroschke-Kinderstiftung“ – so der neue Name – Kranken helfen. Getreu dem Grundsatz „Eigentum verpflichtet“ hätten sich die beiden Stifter entschlossen, soziale Verantwortung zu übernehmen, berichtete das Abendblatt der Stiftung. Für Christoph Kroschke war noch eine weitere Begebenheit entscheidend: bei einem längeren Krankenhausaufenthalt seiner vierjährigen Tochter stellte der Unternehmer fest, dass die Bedürfnisse von Kindern im Alltag einer Klinik viel zu kurz kommen. Aus seiner Sicht musste unbedingt etwas verbessert werden. So waren die Stiftungsschwerpunkte schnell geklärt. Frühe Hilfen, Gesundheitsvorsorge sowie Hilfe von schwerkranken Kindern und Kindern in belastenden Lebenssituation stehen bei der Stiftung im Vordergrund..
Mittlerweile zählt die gemeinnützige Institution 200 Mitglieder. Seit der Gründung begleiteten sie über 800 Projekte.
Rosemarie Garbe, die Geschäftsführerin der Kroschke-Kinderstiftung, zeigt, welche aktuellen Projekte momentan unterstützt werden und welche Tätigkeiten in ihren Aufgabenbereich fallen. Das Fördern von Projekten erfordert eine Menge Disziplin und viel Geduld.
„Es ist wichtig, dass jedes Kind merkt, dass es wertvoll ist und jedem Raum gegeben wird“, sagt Kunsttherapeutin Johanna Vogel.
Das Geld, welches gespendet wird, landet auf einem Stiftungs-Konto. Über die Verwendung der zusammengekommenen Summe des Geldes bestimmt der Stiftungsvorstand. Es werden ein paar Projekte zur Abstimmung gestellt und anschließend werden die Gelder bewilligt. Als Spender kann man aber auch ein bestimmtes Projekt fördern und in ein gewünschtes Projekt spenden. Falls ein Spender wissen möchte, was mit seinem Geld passiert, kann er sich an die Stiftung wenden und Informationsmaterial erhalten.
Da wir in der Zeit eines wirklichen Stiftungsbooms leben, könnte man denken, dass Stiftungen konkurrieren. Dies ist aber nicht der Fall. Ganz im Gegenteil. “Viele Projekte können gar nicht von einer Stiftung alleine finanziert werden, sodass sich mehrere Stiftungen an dem gleichen Projekt beteiligen. Sie arbeiten also eher zusammen und kooperieren“, sagt Rosemarie Garbe.
Wie gründe ich eine Stiftung?
Um eine Stiftung zu gründen, gibt es laut dem Forschungsinstitut für Stiftungsgründung und Stiftungsrecht spezielle Anforderungen, die erfüllt werden müssen. Eine Stiftung kann grundsätzlich von jeder natürlichen Person, die voll geschäftsfähig ist, gegründet werden. In der Regel ist dies bei allen Personen über 18 Jahren der Fall. Auch juristische Personen, zum Beispiel rechtsfähige Vereine, können Stifter sein. Einer anderen Anforderung nach braucht man eine verbindliche Erklärung, dass ein bestimmtes Vermögen der Erreichung eines vorgegebenen Zwecks gewidmet wird. Nach §80 Bürgerliches Gesetzbuch entsteht eine rechtsfähige Stiftung durch Anerkennung des Stiftungsgeschäfts durch die zuständige Behörde des Landes, in dem die Stiftung ihren Sitz haben soll. Damit ergeben sich als Voraussetzungen einer Stiftungsgründung das Vorhandensein eines ausreichenden Stiftungsvermögens, eines Stiftungszwecks und einer Stiftungssatzung. Das Stiftungsvermögen ist der Höhe nach gesetzlich nicht geregelt, als absoluter Mindestbetrag wird zumeist ein Betrag von 50.000 Euro angenommen. Daneben besteht bei kleineren Vermögensmassen die Möglichkeit einer sogenannten Zustiftung. Durch die Anerkennung des Stiftungsgeschäfts durch die Aufsichtsbehörde, erlangt die Stiftung die Rechtsfähigkeit. Zum Vergleich: das Stiftungsvermögen der Kroschke-Stiftung liegt bei rund einer Millionen Euro.
Bei der Kroschke-Stiftung kommen jährlich 200.000€ von den Gründern und 100.000€ durch Spenden zusammen. Spender sind viele Firmen oder Privatpersonen. Spenden werden aber auch auf Geburtstagen, Hochzeiten oder Trauerfeiern gesammelt. Als Gründer muss man sich überlegen, welches Fördergebiet man auswählen möchte. Die beiden Brüder haben sich für Kinder entschieden, da sie mit der Philosophie spielen, Kinder nicht heilen zu können, aber ihre Lebenssituation mit den Projekten und Aktivitäten zu verbessern.
Stiftungen lassen sich in drei Kategorien einteilen:
- Förderstiftungen – Selbsthilfegruppen, Elterninitiative
- Operative Stiftungen – diese fördern nicht, sondern entwickeln eigene Projekte, die sich aus Stiftungserträgen finanzieren.
- Verbrauchsstiftungen – Das Kapital muss innerhalb eines bestimmten Zeitraums für Projekte verbraucht werden.
Die Kroschke-Kinder-Stiftung gehört zu der Kategorie Förderstiftungen. Eine Förderstiftung ist nicht selbst Träger sozialer Einrichtungen, Projekte oder Maßnahmen. Vielmehr fördert sie soziale Einrichtungen, Projekte oder Maßnahmen anderer gemeinnütziger Körperschaften. Wie zum Beispiel das Tanzprojekt oder die Reittherapie.
„Eine wichtige Alternative zum staatlichen Engagment“
Laut Christoph Kroschke sind Stiftungen eine wichtige Alternative zum staatlichen Engagement. Sie können Aufgaben übernehmen, die der Staat nicht mehr leisten kann. Sie sind die einzige Form, die Risikokapital in die Hand nimmt. Das bedeutet, sie investieren und fördern Projekte, aber wenn es sich nicht rentiert, ist das Geld weg. Ein Risiko, welches der Staat nicht eingehen kann.
In Stiftungen stecken mehrere unterschiedliche Mitarbeitertypen. Sie unterscheiden sich je nach Größe der Stiftungen. Die meisten bestehen aus Geschäftsführern, Vorstandsvorsitzenden, Medizinischem Beirat und Botschaftern. Viele Stiftungs-Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich und erhalten Fahrtkosten und Aufwandsentschädigung. Andere sind festangestellt und kriegen ihr entsprechendes Gehalt.
Laut dem BDS (Bundesverband Deutscher Stiftungen) haben Stiftungen in Deutschland eine lange Tradition. Mit ca 22.743 Stiftungen lässt sich die Aussage bestätigen. 2.342 davon kommen aus dem Raum Niedersachsen. Die Zahl der rechtsfähigen Stiftungen steigt seit 1990 kontinuierlich. Schon im Mittelalter setzten Menschen mit hohem Ansehen ihr privates Vermögen für soziale Zwecke ein. Heutzutage profitieren soziale Einrichtungen von langen Stiftungsgründungen, denn die rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts ist auf immerwährende Dauer angelegt. Die Forderung nach ewiger Wirksamkeit einer Stiftung wird von der Stiftungsaufsicht überwacht.
Die drei ältesten Stiftungen Deutschlands
- Johannishofstiftung in Hildesheim (1161): das Ziel dieser Stiftung ist die Förderung von bedürftigen Bürgerinnen/Bürger Hildesheims. Projekte im sozialen Bereich, wie Flüchtlingshilfe und Jugend- und Altenhilfe, sind weitere Förderungsgebiete.
- St.Johannes-Jungfrauenkloster Stiftung in Lübeck (1177): die Aufgabe ist die Unterstützung von bedürftigen Damen, die das 50. Lebensjahr überschritten haben.
- Magdalenen-Hospital Stiftung in Münster (1184): sie verwirklicht ihren Stiftungszweck durch die Förderung von Wohnmöglichkeiten und alltagsorientierten Angeboten für hilfsbedürftige Seniorinnen und Senioren., z. B. durch “Hilfen zum Umzug” oder etwa das stadtweite Nachbarschaftshilfe-Projekt “Von Mensch zu Mensch.
Die vielen Stiftungen und das entgegengebrachte Engagement werden in Deutschland dringend gebraucht. Nicht jeder hat Sicherheit, Gesundheit, Fürsorge, Familie und Liebe. Um dies zu ermöglichen, arbeiten die Stiftungen daran, das Leben für alle Menschen zu verbessern , weil jeder einzelne es verdient hat.