Sie sind höchst motiviert, brennen für ihre Ideen und möchten etwas verändern: Studentische Start-up-Gründer. Neben dem ganzem Prüfungsstress, Abgaben und zahlreichen Nebenjobs haben diese Studierenden auch noch Zeit für Ideen. Doch bereits in der Gründungsphase wird schnell klar, es gehört mehr dazu als nur eine gute Idee. Wenn dieser Ansatz schon einmal da ist und gut verläuft, liegt es nahe, auch nach dem Studium damit weiterzumachen. Doch Gründen während des Studiums ist alles andere als einfach. Ein Student, der eine Social-Media Plattform erfindet und sich zum einflussreichsten Unternehmer des Jahrhunderts entwickelt, wie Mark Zuckerberg, bleibt wohl eine Ausnahme. Eine Unternehmensgründung während des Studiums ist aber lang nichts Ungewöhnliches mehr. Nach dem Studium folgte fast immer der Einstieg ins Berufsleben. Durch etliche Nebenjobs wird das Studium finanziert und die nächste Prüfungsphase wartet schon. Allerdings ist zu beobachten, dass immer mehr Studierende schon während des Studiums den Fuß in die Selbstständigkeit setzen. Das durchschnittliches Gründungsalter liegt laut der Studie von PwC (2019) bei 35, zudem geht hervor, dass Zweidrittel der Startups von Männern gegründet wurden. Viele Universitäten unterstützen mittlerweile das Gründerfieber ihrer Studenten und Studentinnen und auch bei der Finanzierung des eigenen Unternehmens haben Studierende einige Vorteile.
Natürlich ist eine Unternehmensgründung mit vielen Formalitäten verbunden, die im ersten Moment wie eine Hürde aussehen. Damit der Eintritt in die unternehmerische Selbständigkeit erst einmal gelingt, muss strukturiert vorgegangen werden. Aspekte wie der Gang zum Finanzamt, Versicherungspflichten und Einkommensgrenzen müssen hierbei beachtet werden. Gerade wenn studentische Gründer BAföG für das Studium beziehen, dürfen sie eine bestimmte Einkommenssumme im Jahr nicht überschreiten. Die Liste der Aufgaben und Formalien ist jedoch je nach Vorhaben verschieden.
Eine Unternehmensgründung benötigt Kapital
Start-up-Finanzierungen sind eine der großen Herausforderungen, wenn es darum geht, sich mit der einen brennenden Idee selbstständig zu machen. Neben dem Mut, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen, benötigen potenzielle Gründer vor allem finanzielle Mittel. Es kommt hier sehr auf die individuelle eigene Finanzlage an. Zwar können Universitäten bei der Start-up-Gründung Unterstützung leisten, aber finanziert wird oft mit Eigen- oder Fremdkapital.
Daher sollte man sich unbedingt mit den umfangreichen Förderungsmöglichkeiten befassen sowie mit externen Geldquellen. Dazu zählen Gründerkredite, aber auch Investoren und Business Angels. Diese Unterstützer bieten nicht nur finanzielle Mittel , sondern auch das nötige Knowhow, Netzwerke und wichtige Kontakte.
Vier von fünf Gründern haben laut einer Umfrage des deutschen Statistiken-Portals Statista einen Hochschulabschluss, jeder vierte von ihnen einen Masterabschluss. Wie geht das? Während die eigene Idee schon in den Startlöchern steht, möchte man sich ebenso auf die Studieninhalte konzentrieren, um einen guten Abschluss zu erlangen. Weil dies ebenso finanzielle Risiken mit sich bringt, gibt es speziell für Studenten-Startups die Möglichkeit, Fördermittel zu beantragen. An Kreativität fehlt es studentischen Start-up-Gründern jedenfalls nicht. Und genau aus diesem Grund unterstützen immer mehr Universitäten und Hochschulen das Gründerfieber ihrer Studenten, wie eine Studie von Wirtschaftsgeografen der LMU München feststellt. Ganz oben im Ranking hält sich die Technische Universität München, darauf folgt die TU Berlin. Außerdem sind Fachhochschulen wegen ihrer Praxisnähe besonders geeignet, eine Gründungskultur zu vermitteln. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert durch Programm “Forschung an Fachhochschulen” Unternehmensgründung und Forschung an Fachhochschulen.
Warum Studenten gute Start-up-Gründer sind
„Die Arbeit in einem Start-up ist ähnlich wie im Studium“, erklärt Nico Serapins. Neben seinem Studium gründete er mit zwei Kommilitonen gleich zwei Start-ups. Neben der selbstständigen Zeiteinteilung, Projekte und Deadlines, die eingehalten werden müssen, stehen stets neue Herausforderungen, auf die das Gründerteam pragmatisch reagieren muss. Ähnlich wie an der Hochschule: Module werden belegt, man kümmert sich um einzelne, vorgegebene Fristen und versucht sein Lern- und Zeitmanagement zu regeln.
Viele junge Unternehmen sind modern aufgestellt und zeichnen sich oft durch eine angenehme und lockere Arbeitsatmosphäre aus. Außerdem besteht die Möglichkeit, Prozesse mitgestalten und eigene Ideen einbringen zu können, wie auch an Planungs- und Managementaufgaben zu wachsen. Doch einen großen Unterschied betont der Start-up-Gründer immer wieder: „Als Unternehmer wirst du davon geleitet, was du erreichen willst, nicht was du erreichen musst“. Andere Menschen von der eigenen Idee begeistern, Mitarbeiter motivieren und auch Kritik annehmen können, gehören zu den Aufgaben eines Gründers. Gerade bei diesen Aspekten scheitern die meisten Menschen bereits. „Nur wer bereit ist etwas zu verändern, sollte diesen Schritt wagen“, erklärt Nico weiter.
Gründer und Mitarbeiter von Start-up- Unternehmen sind in der Regel junge, motivierte Leute, die für ihre Idee brennen und etwas verändern wollen. Dieses frische Umfeld gepaart mit flexiblen Aufgabenbereichen sorgt dafür, dass der Übergang von der Universität in die Berufswelt leichtfällt und man sofort durchstarten kann. Allerdings ist es wichtig, dass Ideen und Strukturen stets kritisch hinterfragt werden und es ein wasserdichtes Konzept gibt. Um seine Idee auch wirklich durchsetzen zu können, bedingt es ein hohes Maß an Disziplin, Mut und Durchsetzungskraft.