Historische und kulturelle Erfahrungen prägen und verbinden Menschen, die zur gleichen Zeit leben. So entstehen verschiedene Gruppen von Menschen, die als Generationen bezeichnet werden. Diese können durch verschiedene Merkmale unterschieden werden.
Die Generation Silent ist die älteste noch existierende Generation. Sie sind zwischen 1928 und 1945 geboren und somit vor allem durch den 2. Weltkrieg geprägt. Eine stille Generation, weil es gefährlich war, Gedanken offen auszusprechen. Aber auch eine aktive Generation, welche gelernt hat, das Beste aus der Situation zu machen.
Nach ihnen kommen die „Baby Boomer“, die welche zwischen von 1945 bis 1964 geboren sind. Diese Generation ist aufgrund des starken Wirtschaftsaufschwungs und hohen Geburtenzahlen auf Konkurrenzverhalten, auf Aufmerksamkeit und Individualität fokussiert.
Die Generation X ist zwischen 1965 und 1980 geboren. Sie wurde geprägt durch den großen technischen Fortschritt, Umweltkatastrophen sowie steigender Arbeitslosigkeit. Es ist aber auch die erste Generation ohne Kriegseinwirkung.
Die folgende Generation, die sogenannten Millennials sind von 1981 bis 1996 geboren. Geprägt wurden sie durch die Terroranschläge vom 11. September, eine hohe Jugendarbeitslosigkeit und große Unsicherheit. Sie ist die erste Generation von „Digital Natives“, also die ersten die mit der digitalen Welt aufgewachsen sind. Die Generation Z, genannt Gen Z, sind von circa 1995 bis 2010 geboren. Sie nutzen die digitalen Medien intensiv und haben wenig Erfahrung mit der früheren, „analogen“ Welt. Außerdem haben sie eine geringere Aufmerksamkeitsspanne als ältere Generationen und werden langsamer erwachsen. Nach der Generation Z entstand ab 2010 die Generation Alpha, die bis circa 2025 erwartet wird. Diese Generation wächst komplett mit den Technologien des 21. Jahrhunderts auf. Sie ist geprägt durch die Digitalisierung.
Der Fortschritt der Technik
Alle Generationen vor den Millennials mussten sich erst an die digitale Welt gewöhnen und lernen, mit den neuen technischen Herausforderungen umzugehen. Aber wie hat sich die Digitalisierung so schnell entwickelt? Seit Babbage und Lovelace 1837 den Vordenker des Computers erfunden haben, ist viel passiert in der Technologie. Das Internet hat sich aber erst Ende der 1970erJahre international verbreitet und ab diesem Zeitpunkt nahmen die Entwicklungen rasant Fahrt auf. Kurz danach konnten E-Mails empfangen und verschickt werden. Nach der Entwicklung des World Wide Web 1989 ging nur acht Jahre später die Internetsuchmaschine Google in den USA online. Es folgten die ersten Online-Musikdienste wie iTunes und Spotify. 2004 waren erstmals in den entwickelten Ländern mehr als die Hälfte der Menschen online. Steve Jobs stellte 2007 das erste iPhone vor und 2009 kam der Messenger-Dienst WhatsApp auf den Markt. 2018 nutzten schon 81 Prozent der Menschen in den Industriestaaten das Internet.
Wie die Generationen Medien nutzen
Das Smartphone ist heute für viele zum primären Allzweck-Medium geworden und vor allem bei den Digital Natives kaum mehr wegzudenken. Die JIM-Studie vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest misst unter anderem die Smartphone-Nutzung von Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren. Laut dieser nutzten im Jahr 2021 insgesamt 97 Prozent der Befragten täglich oder mehrmals in der Woche ein Smartphone. Auch das Internet wird gleichermaßen ausgiebig verwendet.
In den letzten Jahren hat zudem die Digitalisierung an Schulen immer mehr zugenommen. Tafeln werden durch digitale White Boards ersetzt und schon in Grundschulen werden Tablets und Laptops eingeführt. In der momentanen Corona-Krise fand fast überall Unterricht online statt. Es war also nicht zu vermeiden, dass sogar Kindergartenkinder täglich vor dem Bildschirm sitzen.
Da Kinder heutzutage schon mit Smartphones und Internet groß werden, hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung eine Empfehlung für die Mediennutzung von Kindern aufgestellt. Diese besagt, dass Kinder im Alter von null bis drei Jahren am besten gar keine Bildschirm-Medien nutzen sollten. Im Alter von drei bis sechs Jahren soll das Kind möglichst nicht länger als 30 Minuten pro Tag digitale Medien konsumieren und zwischen sechs und zehn Jahren höchstens zwischen 45 und 60 Minuten. Dadurch soll eine Beeinflussung der Kinder durch die Medien vermieden werden. Außerdem empfehlen Experten medienfreie Tage, um einen ausreichenden Ausgleich zu schaffen.
Nina S. hat zwei Kinder im Alter von vier und eineinhalb Jahren. Ihre Meinung stimmt mit den Empfehlungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung überein. Sie findet, Kinder unter drei Jahren sollten gar keine Bildschirm-Medien nutzen und vor allem kein eigenes Smartphone besitzen. Ab einem Alter von sieben oder acht Jahren könne man anfangen Medienzeiten einzuteilen. Sie meint, dass digitale Geräte möglichst nicht dauernd zur Beschäftigung, Ablenkung oder Beruhigung der Kinder verwendet werden sollen.
Übermäßiger Medienkonsum kann, egal in welchem Alter, auch zu einer Abhängigkeit führen. Die Suchtprävention für Kinder und Jugendliche hat Kriterien aufgestellt, von denen mindestens fünf über zwölf Monate lang erfüllt werden müssen, um eine Abhängigkeit diagnostizieren zu können. Die Kriterien sind beispielsweise:
- Entzugssymptome, wenn das Online-Spielen nicht zur Verfügung steht
- erfolglose Versuche, die Teilnahme am Online-Spielen zu beenden
- Verlust des Interesses an früheren Hobbies oder Aktivitäten als Folge des Online-Spielens
- Gebrauch der Online-Spiele, um negative Emotionen zu lindern
- Täuschen von Familienmitgliedern, TherapeutInnen oder anderen Personen in Bezug auf das wirkliche Ausmaß des Online-Spielens
Im Gegensatz zu Kindern und Jugendlichen, die teilweise gar nicht mehr das Mobilgerät abgeben wollen, ist es bei SeniorInnen oft schwierigerer, sie für den Umgang mit dem Smartphone zu begeistern. In der Bitkom-Studie von 2020 wurde eine Umfrage zur Nutzung von Smartphones durch SeniorInnen durchgeführt. Diese ergab, dass circa 40 Prozent der Befragten über 65 Jahren ein Smartphone verwenden würden.
Sigrid B. gehört zu der Generation Silent und berichtet von ihren Erfahrungen im Umgang mit ihrem Smartphone:„Ich komme [da-]mit klar, aber ich kann nicht schreiben.“Sie meint das Tippen von Nachrichten auf der kleinen Tastatur auf ihrem Mobiltelefon. Sie wünscht sich, dass sich die jungen Leute mehr unterhalten würden und nicht immer vor ihren Handys sitzen: „Da ist keine Kommunikation mehr“.
Ganz anders sieht das Dominik B. Er ist 2004 geboren und gehört somit der Generation Z an. Er benutzt sein Smartphone täglich bis zu 8 acht Stunden. Seine Meinung zum frühen Technikk Konsum ist eindeutig. Man müsse heutzutage wissen, wie man mit technischen Geräten umgeht, daher sei es gut, sich diese Kenntnisse früh anzueignen. Dominik B. stellt eine Vermutung auf, wie die Menschen zur Zeit der aufkommenden Digitalisierung empfunden haben könnten:
Doch Sigrid B. findet nicht, dass sie Nachteile im Alltag durch die Digitalisierung hat. Sie findet sogar, dass die Gesellschaft komplett auf die Digitalisierung setzten sollte.
Diplom-Ingenieur Hartwin Maas beschäftigt sich im am Institut für Generationsforschung mit der Zukunftsforschung aus dem technischen Blickwinkel. Laut ihm ist der Unterschied zwischen den Generationen, dass die ältere Generation eine ganz andere, kritischere Auffassung der Digitalisierung hat, da sie nicht mit dieser aufgewachsen ist. „Das macht die junge Generation nicht, warum denn auch, das war ja schon immer da, wieso sollte ich etwas hinterfragen, was schon immer da ist?“, sagt Hartwin Maas. Er spricht von einer gewissen Altersdiskriminierung, die entstehen würde, wenn ältere Menschen zum Beispiel kein WhatsApp nutzen und dadurch von der Kommunikation mit WhatsApp-Nutzern ausgeschlossen werden. Um beispielsweise mit ihren Enkeln zu kommunizieren, müssten sie sich anpassen.
Viele ältere Menschen versuchen also mit der Technik klarzukommen. Einigen gelingt dies gut, und anderen schlechter. Entscheidend hier ist, dass die Auffassungsgabe für neue Dinge, insbesondere technische Geräte, mit zunehmendem Alter abnimmt. In ein paar Jahrzehnten existieren Generationen, die vor der Digitalisierung aufgewachsen sind, nicht mehr. Sicherlich kommen dann neue Technologien, die wir in 30 Jahren vielleicht auch nicht mehr verstehen werden und uns erst neu beibringen müssen.
Kinder, die heute aufwachsen, werden ständig durch die Medien beschallt. Kleinen Kindern wird empfohlen, nicht zu lange vor dem Bildschirm zu sitzen, – aber immer mehr Schulen rüsten mit digitalen Geräten auf. Ob das mehr Vorteile oder doch Nachteile mit sich ziehtbringt, lässt sich noch nicht sicher sagen. Sicher ist aber, die Digitalisierung ist längst keine Neuheit mehr. Durch die rasanten Entwicklungen der letzten Jahre und Jahrzehnte ist sie zum Standard, aber auch zum „Benefizu einem besonderen Nutzent“ im Alltag geworden.