Der Winter ist da. Endlich. Wo Millionen Game of Thrones-Fans nach monatelangem Warten Freudentänze veranstalten, kann Peter nur genervt die Hände vor dem Kopf zusammenschlagen. Hypes nerven ihn. Für ihn sind sie bloß ein lästiges Phänomen des Internets. Er versteht die Leute nicht, die tagelang für das neueste iPhone ihr Zelt vor dem Apple-Store aufschlagen, weil es sich falten lässt oder mit einem spricht. Schnee von gestern in einem Jahr. Peter stört, dass durch soziale Medien alles künstlich aufgebauscht und gefeiert wird. Sneaker à la Yeezy und Balenciaga, mittelmäßige Popsongs oder Sweatshirts für hunderte Euros. Von Bedeutung sind Hypes sowieso nur solange, bis der Nächste um die Ecke biegt. Angestrengt stellt er sich die Zeiten vor, in denen die Leute noch nicht wie die Lemminge von der Klippe gesprungen sind, einfach nur, um jede Trendwelle mitzureiten. Alles nur, um dazu zu gehören. Muss lange her sein.
Seine Freunde haben Peter am Bahnsteig zurückgelassen. Sie sitzen im Hypetrain nach Westeros. Auch Peter hätte einsteigen können, lecker Avocado-Eis schlecken und Pokemon Go-Monster fangen können. Alles nix für unseren Peter. Game of Thrones ist ihm einfach zu unrealistisch. Berittene Drachen, Eiszombie-Generäle und Hexen?
Quatsch. Peter mag kein Fantasy, da lässt er sich nicht durch Hypes beirren. Deshalb kann er dem Hypetrain auch ruhigen Gewissens hinterherschauen, als er den Bahnhof verlässt. Seinen Namen gaben ihm seine streng-christlichen Eltern übrigens in Anlehnung an den Apostel Petrus. Ja, richtig: Dem ersten Bischof von Rom – den sprichwörtlichen Fels, auf den Jesus seine Kirche bauen wollte – wenn man so will einer der ältesten und langanhaltendsten Fantasy-Hypes der Geschichte.
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