„Gönn dir ist einfach, wenn man 1 gute Bank hat, vong Vorsorge her“, schrieb der Babo der Sparkasse seinen Smombies auf Facebook. Wer denkt, dieser sprachlich anspruchsvolle Satz stammt von einem Jugendlichen, der seinen Freunden mitteilen möchte, dass er sein Taschengeld gut angelegt hat, der liegt absolut falsch. Dieser Satz wurde als Werbespruch von der Spaßkasse, Verzeihung, Sparkasse auf ihrer Facebook-Seite geteilt. Der Babo von der Sparkasse dachte sich wohl, er folgt dem aktuellen Social-Media-Trend und passt sich der Jugendsprache an.
Wer sich nun fragt, wer oder was der Babo ist, der hat wohl nicht mitbekommen, dass das Jugendwort des Jahres 2013 ein Begriff für den Chef, beziehungsweise Anführer ist. Das „Jugendwort des Jahres“, welches jährlich von einer Jury, unter der Leitung des Langenscheidt-Verlags, ausgewählt wird, zeigt sprachliche Trends der Jugend auf. Diese Wörter erscheinen über einen gewissen Zeitraum, verschwinden jedoch meistens schnell. „Smombie“, der Smartphone-Zombie, oder „Fly sein“. Schon mal gehört? Vermutlich nicht! Es sind jedoch die Jugendwörter des Jahres 2015 und 2016. Diese Jury schafft es fast immer, die Wörter der Jugend in die Vergessenheit zu drängen.
Kurzlebiger Trend oder Beitrag zum Sprachverfall?
Etwas anders ist jedoch der Trend, der sich nun seit etwas über einem Jahr hält und nicht nur einzelne Wörter betrifft. „Vong“, „I bims“ und „Was für 1 Life“ finden sich aktuell zuhauf in den sozialen Netzwerken. Eine Art neue Form der deutschen Rechtschreibung ist entstanden, die auf einer bewussten Falschschreibung basiert und eine Schreibweise imitieren soll, wie sie oft bei zu schnellem Texten am Smartphone entsteht. Offizielle Social-Media-Accounts von öffentlichen Institutionen nutzen teilweise diese „neue Rechtschreibung“, um das jüngere Publikum zu erreichen. „Was war das bitte für 1 Jahr, vong Feedback her!“ lautete 2016 das Jahresfazit der Polizei Frankfurt auf Facebook. Da fragt man sich: Soll das so oder kann das weg?
Der Ursprung dieses Trends geht vermutlich auf den österreichischen Rapper Money Boy zurück. Schon im Jahr 2014 postete er die Kombination „von…her“ auf Twitter und Facebook. Diese Kombination liefert meist sinnlose Zusatzinformation zu einer vorangegangenen Aussage, so vong Inhalt her. Die Facebook-Seite „Nachdenkliche Sprüche mit Bildern“, mit ihren rund 340.000 Followern, erweiterte das „von“ sogar noch um ein angehängtes „g“. Die Erfindung der „1“, welche anstelle des unbestimmten Artikels verwendet wird, beansprucht wieder der Rapper Money Boy für sich. „Was ist das für 1 Life?“, ist für Jugendliche DIE Frage der Fragen nach dem Sinn des Lebens. Die „1“ wird dabei auch als „eins“ ausgesprochen, obwohl nur der unbestimmte Artikel „ein“ gemeint ist.
Auf die Spitze der schlechten Rechtschreibung treibt es jedoch die Facebook-Seite „VONG“ mit ihren circa 430.000 Followern. Sie wurde im Februar 2017 ins Leben gerufen und tritt optisch im Design des Dudens auf, welcher das maßgebende Regelwerk der deutschen Sprache ist. Der gelbe Hintergrund mit dem schwarzen Balken, auf dem in weißer Schrift „VONG“ steht, verdeutlicht sehr passend, wie verbreitet und fast schon etabliert dieser Trend ist. Diese Seite postet Sätze, bei denen so gut wie kein Wort richtig ist, so vong Rechtschreibung her. Weng di emtwicklung diesem Trents weita – *hust* Verzeihung – weiter voranschreitet, steht am Ende die Bildungsministerin Johanna Wanka vor den Kameras und spricht davon, sie hätte „1 neue Rechtschreibreform gemaked“. Ein Spaß darf auch mal sein, jedoch zeigen Anglizismen, wie einfach und schnell unsere alltägliche Sprache verändert werden kann. Also bitte: Liebe Jury vom Jugendwort des Jahres – wählt „vong“ zum Jugendwort des Jahres 2017 und schickt es in die Vergessenheit. Ihr seid unsere Sprachpolizei, so vong Spracherhalt her.