Ausmisten nach Marie Kondo – Mit System zu einem geordneten Leben

In Zeiten von Schnelllebigkeit und Online-Shopping häuft sich Zuhause immer mehr Zeug an. Aufräumen wird mit der Zeit immer schwieriger. Wer hier helfen kann ist Marie Kondo, japanische Ordnungsexpertin und Buchautorin.

Sie verspricht: Ihre Methode „KonMari“ bringt nicht nur Ordnung in das Zuhause, sondern auch ins Leben. In den sozialen Medien wie Instagram gibt es immer mehr Menschen, die sich von Kondo inspirieren lassen und anderen Menschen Zugang zu einem strukturierten und geordneten Leben ermöglichen wollen, sogenannte „Ordnungscoaches“. Marie Kondo. Ein Hype, der dem ein oder anderen Menschen zu einem erfüllteren Leben verhelfen kann. Aber was ist das Besondere an dieser Frau und ihrer Methode?

Was ist die KonMari-Methode?

Im Grunde ist die KonMari-Methode eine universelle und logisch aufgebaute Aufräummethode, die von allen Menschen erlernt und im Alltag angewandt werden kann. Jeder kennt ihn, den übervollen Kleiderschrank mit noch ungetragenen Kleidungsstücken. Den Schreibtisch, der von Papierkram überquillt. Ein Dekoartikel nach dem anderen auf der Kommode. Die vollgestellte Fensterbank, damit diese bloß nicht leer aussieht. Herumliegende Gegenstände im Haus verteilt, ohne einen wirklichen Platz. Von Einzelpersonen bis über Familien, ob ordentlich oder unordentlich – jeder kann Aufräumen lernen und praktische Ordnungsmethoden in den Alltag integrieren, vor allem wenn es zur Gewohnheit wird. Diese einfache und effektive Methode soll dazu verhelfen, nie mehr in Unordnung zurückzufallen.
Die KonMari-Methode folgt keinen willkürlichen Regeln und hat vor allem mit einem Motto zu tun: „Spark Joy“. Kondo rät, nur Dinge zu behalten, die ein Glücksgefühl auslösen. Indem man die Dinge behält, die einem Freude machen, ist man nur von Freude auslösenden Dingen umgeben.Genau das ist eine sehr achtsame Herangehensweise an das Thema Ausmisten und Aufräumen.
Nun gibt es aber viele weitere Methoden, um an das Thema Ausmisten und Aufräumen heranzuführen. Ebenfalls bekannt ist der Spruch: „Alles, was ein Jahr nicht benutzt oder getragen wurde, muss raus“. Die KonMari-Methode unterscheidet sich zu solchen Beispielen dahingehend, dass es kein „Muss“ gibt. Die Betonung liegt hierbei nämlich auf Freude und was einem gut tut.

Was sagen Ordnungscoaches zu dieser Methode?

Allein auf Instagram finden sich unzählige Ordnungscoaches und Kon-Mari Consultants. Darunter auch Angelika Brenner, auf Instagram ist sie mit dem Namen bee_home_design bekannt. Als „kreative Chaotin“ hat sie es zwar gerne ordentlich, war es aber leid, täglich viel Zeit mit Aufräumen zu verbringen. Seitdem Brenner Marie Kondo entdeckte und ihre Methode in ihrem Zuhause anwendete, ist das Aufräumen und Putzen in einem Bruchteil der vorherigen Zeit erledigt. Das Aufräumen war keine nervige Angelegenheit mehr.
Der Vorteil der Methode Kondos ist für sie vor allem der Aspekt „Spark Joy“. „Man geht viel wertschätzender mit dem eigenen Besitz um, aber auch mit seiner Zeit, mit Ressourcen, mit Energie und mit dem ganzen Leben im Allgemeinen“, erzählt Brenner.

Was hebt die KonMari-Methode von anderen Methoden ab?

Eins ist klar, es gibt nicht die EINE Methode zum Ausmisten und Ordnung machen. Was die KonMari-Methode besonders macht, ist die Unterscheidung in Freudegefühle, genau genommen drei.
Was für Freudegefühle das sind? Ordnungsexpertin Corinna Rose erklärt die drei Arten wie folgt: Das erste ist das direkte Freudegefühl, bei dem direkt gesagt werden kann: „Das ist ein Lieblingsstück. Das behalte ich auf jeden Fall“. Das zweite ist die funktionale Freude, bei der die Funktion eines Gegenstandes Freude auslöst. Das kann beispielsweise der Ordner im Büro sein, der alle Dokumente zusammenhält und somit griffbereit im Regal stehen bleibt. Als dritte Freude führt Rose die zukünftige Freude an, die beispielsweise durch einen Steuerbeleg entsteht, mit dem wieder Geld ins Portemonnaie zurückfließt.

Nie wieder Aufräumen?

Die Aufräummethode nach Kondo ist deswegen so praktisch, weil sie für langfristige Erfolge ausgelegt ist. Wird die Methode richtig angewendet schafft man Raum für die Dinge, die einem am Herzen liegen und man ist die Dinge los, die diese Freude nicht auslösen. Was bedeutet das? Indem jedem einzelnen Gegenstand zuhause ein bestimmter Platz zugewiesen wird, kann man diese nach der Benutzung nur noch an den ihm zugewiesen Platz zurückstellen. Es gibt kein Stapeln im Schrank oder die dunkle vollgestellte Zimmerecke, sondern DEN Platz, wo DIESER Gegenstand hingehört. In dem der komplette Haushalt einmal durchgegangen und eine Grundordnung geschaffen wurde, lässt sich diese zukünftig leichter aufrechterhalten.
Heutzutage passiert es recht schnell, sich etwas Neues zuzulegen. Mit einem Online-Klick kommt die bestellte Ware ein paar Tage später an. Gegenstände wie Bücher, Dekoartikel, Haushaltsartikel, Klamotten oder jeglicher Kleinkram lassen sich auf Amazon fix in den Einkaufswagen legen und bestellen. Mehr und mehr Dinge, die so den Weg ins Zuhause finden.

Wer kann diese Methode anwenden?

Die Methode ist praktisch für jeden geschaffen. Laut Rose eignet sich die Methode für alle, die sich mehr Ordnung wünschen, offen für Neues sind, gerne Aufräummethoden ausprobieren oder etwas an ihrem Zuhause verändern wollen, sich von Dingen im Eigenheim erschlagen fühlen und sich vornehmen, das Zuhause einmal auszumisten. Das Ergebnis: Eine gewisse Grundordnung schaffen, die leicht aufrecht zu erhalten ist. „Es kommt viel in Gang, wenn die KonMari-Methode zu Hause angegangen wird“, ergänzt Rose, und auch innerlich ordnet sich viel. Das Innenleben hängt an diesem Prozess also immer mit dran. Auch beim Thema Erinnerungsstücke wird viel losgelassen. Aus diesem Grund sollten jedoch auch Menschen, die größere Probleme als nur Unordnung haben, beim Aufräumen zusätzlich professionelle Hilfe holen.

Muss immer alles sauber sein?

Heutzutage leben fast alle in einer Art Selbstoptimierungs-Kultur, was schnell in eine ungesunde Richtung gehen kann. Schon die Interior-Accounts auf Instagram zu sehen, wo die Zimmer immer ordentlich sind, das Bett immer frisch gemacht, nicht ein Hauch von Staub zu sehen ist, könnte Zweifel wecken. Warum sieht es bei mir nicht immer so aus? Es muss nicht immer alles glänzen und aufgeräumt sein. Es wird immer Tage geben, an denen keine Zeit zum Aufräumen ist. Im Alltag entsteht nun mal auch Dreck und Unordnung, was zum Leben dazu gehört. Ordnungscoach Angelika Brenner sagt dazu: „Manchmal ist eben so viel los, dass ich statt aufzuräumen, lieber alles stehen lasse und es mir mit einer Schüssel Pasta und Netflix gemütlich mache. Does this spark joy? Hell, yes!“ – und auch das ist vollkommen okay.

Inwieweit hat die KonMari-Methode mit Loslassen zu tun?

Äußere Ordnung spiegelt das Innenleben wider. Nach Brenner heißt es, Ordnung im Außen helfe dabei, die innere Welt neu zu strukturieren. „Die meisten Menschen reagieren auf Unordnung gestresst und fühlen sich in der Regel erleichtert und befreit, wenn Ordnung eingekehrt ist“, erklärt Brenner. Da die Aufmerksamkeit bei der KonMari-Methode vor allem auf dem Positiven, weniger auf dem Negativen liegt, lässt sich ein leichter Bezug zum Loslassen herstellen. Alles, was einem nicht gut tut, kann losgelassen werden.
Wenn die Motivation aufkeimt, etwas im Leben zu verändern, dann kann diese Motivation mit kleinen Erfolgen beibehalten werden. Wie gelingt es denn nun, mehr Ordnung ins eigene Heim zu bringen? Die folgenden Tipps verhelfen zum Start in ein geordnetes Leben:

  1. „Überlege dir, wie DU gerne leben möchtest.“ – Was sind meine Werte und wie soll meine Einrichtung sein? Ist der ideale Lebensstil gefunden, kann man sich diesen immer wieder bewusst machen und danach leben, das Zuhause einrichten und die Ordnung entsprechend halten.
  2. „Gehe immer mal wieder durch einen Teil deines Besitzes durch und behalte nur noch, was dir wirklich Freude bereitet und zu deiner Vision eines idealen Lebens passt“ – Treffe eine gute Auswahl und stelle die Frage: Mit was belaste ich mein Zuhause? Damit nimmt man eine Art Türsteher-Rolle ein. Das heißt: Dinge, die nicht in das Zuhause reinkommen sollen, ablehnen. Nach dem großen Ausmisten und Aufräumen hilft das die Leichtigkeit zu bewahren.
  3. „Jedes Ding hat eine Adresse“ – damit ist nicht Straße und Hausnummer gemeint, sondern ein fester Platz im Zuhause. Der Gegenstand wird nach Benutzung immer an seinen Platz zurückgestellt. Jeder Gegenstand, der doch neu reinkommt, bekommt ebenfalls sofort seine Adresse.
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