Als Kind habe ich nicht verstanden, dass meine Herkunft mich anders macht und mich von anderen abgrenzt. „Ching Chang Chong“ höre ich seit dem Grundschulalter sehr oft. Seit der Pandemie spüre ich auch die abwertenden Blicke. Im Gespräch mit neuen Personen werde ich oft gefragt, woher ich ursprünglich komme oder welche Sprachen ich spreche. Das zeigt mir indirekt, dass ich nicht zugehörig bin und zu einer Minderheit gehöre. Auch wenn die Menschen keine bösen Absichten haben und schlichtweg neugierig sind: Rassismus im Alltag entsteht häufig über Zuschreibungen, Vorurteile und Stereotypen. Diese wurden in der Gesellschaft gefestigt und über Generationen hinweg vermittelt. „Heißt du mit Nachnamen auch Nguyen?“, denn nach dem Stereotyp würden alle VietnamesInnen so heißen. Verschlimmert werden diese Stereotype durch die Medien, welche asiatische Vorurteile oder Zuschreibungen sogar befeuern. Ostasiatische Männer sind alle Nerds. Frauen in Hollywood-Filmen in der Regel eine Dragon Lady.
Rassismus ist strukturell und kein Einzelfall. Denn beim Austausch mit anderen AsiatInnen erfahre ich, dass sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Viele erkennen rassistische Anfeindungen gegen Minderheiten nicht. Problematischer ist jedoch, dass sie Rassismus aufgrund ihrer Unwissenheit sogar befördern.
Als Kind dachte ich, es sei besser, still zu sein und mich nicht angreifbar zu machen. Früh habe ich aber lernen müssen, dass Rassismus nicht aufhört, wenn wir nichts dagegen unternehmen.