Die StudentInnen des dritten Semesters Medienkommunikation sind wie die meisten Studiengänge der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften am 18. Oktober 2021 wieder zur Präsenzlehre zurückgekehrt. Einige studieren das erste Mal und waren deshalb Präsenzveranstaltungen nur von der Schule gewohnt. Dieser Wechsel von Online auf Präsenz hielt jedoch, durch die steigenden Coronazahlen, welche am 27. November 2021 eine 7-Tages Inzidenz von 437,1 in Salzgitter erreichte, nicht lange an. Diese vierte Welle zwang die Hochschule, die Vorlesungen hochschulweit ab dem 29. November wieder online stattfinden zu lassen.
Doch wie empfanden die StudentInnen die Präsenzvorlesungen? Welche Art der Lehre gefiel ihnen besser? und wie gehen sie mit der derzeitigen Situation und dem Wechsel zwischen Präsenz und Online um?
Viele von ihnen hatten die Hochschule bisher nur ein oder zweimal gesehen. Daher war die Vorstellung in einem Hörsaal zu sitzen und nicht nur schwarze Kacheln bei Zoom oder BigBlueButton anzustarren für viele StudentInnen sehr abstrakt. Auch das Zuordnen der immer wieder im Chat auftauchenden Namen der KommilitonInnen war noch weit entfernt. Doch was ging den Studierenden durch den Kopf, als sie im dritten Semester das erste Mal die Hörsäle der Ostfalia betraten?
Doch der Umstieg von Onlinelehre auf Anwesenheit in der Hochschule sorgte auch für einige Umstellungen im Lernverhalten und in der generellen Teilnahme am Unterricht. Plötzlich wurden die Vorlesungen nicht mehr aufgezeichnet, was bedeutete, dass man während der gesamten Vorlesung am Ball bleiben musste, ohne zwischendurch kurz den Instagramm Feed zu durchforsten.
Einen großen Unterschied haben da auch die Räumlichkeiten der Hochschule gemacht. Die Körperhaltung konnte nichtmehr so flexibel wie auf dem Schreibtischstuhl variiert werden und manche StudentInnen fühlten sich in den ungewohnt großen und geräumigen Vorlesungsräumen ständig beobachtet. Jeder konnte einem auf den eigenen Bildschirm des Laptops oder Tablets schauen und wenn man eine Frage hatte, musste man den Arm heben und konnte nicht einfach schnell in den allgemeinen oder anonymen Chat schreiben. Wenn eine Frage von den Dozierenden gestellt wurde, musste man sich den erwartungsvollen Blicken derer stellen.
Es war also bestimmt ein komisches Gefühl in einem Vorlesungsraum mit anderen Studierenden zu sitzen, zumal auch der Gedanke an die Corona-Lage nie aus dem Hinterkopf verschwand. Doch welche Form der Lehre hat den Studierenden am besten gefallen? Das Home-Office oder die aktive Teilnahme in Präsenz? Und viel wichtiger, was fiel ihnen am leichtesten?
Die Coronalage war jedoch für viele sehr omnipräsent. Die Hochschule hat aus diesem Grund auch verschiedene Maßnahmen eingesetzt, um die Sicherheit der Studierenden zu gewährleisten. StudentInnen, die bereits zweimal geimpft waren, konnten sich ein paar Wochen vor Beginn der Präsenzveranstaltungen im Prüfungsbüro der Hochschule einen Aufkleber für ihren Studierendenausweis besorgen. Dieser Aufkleber konnte dann bei den von der Hochschule organisierten Kontrollen an der Tür der Vorlesungsräume vorgezeigt werden. Des Weiteren mussten die Studierenden sich nach dem Betreten des Vorlesungsraumes an ihrem Platz über einen QR-Code anmelden. Diese Kontrollen sollten die Einhaltung der 3G-Regeln an der Hochschule sicherstellen.
Wie empfanden die StudentInnen des dritten Semesters Medienkommunikation diese Sicherheitsmaßnahmen? Waren sie ausreichend? Oder hatte man trotzdem noch ein komisches Bauchgefühl?
Die Hygienevorschriften der Hochschule (Stand 15.10.2021)
- Es gelten strikte 3G-Regelungen mit Kontrolle vor jedem Hörsaal
- Wer nicht 3G ist, darf die Hochschulgebäude nicht betreten
- Kontrollen werden von studentischen Hilfskräften, Lehrenden und Bediensteten durchgeführt
- Die Studierenden konnten sich im Vorhinein im Prüfungssekretariat einen Aufkleber zum Nachweis der Impfung auf ihren Studierendenausweis kleben lassen, um die Kontrollen zu beschleunigen
- In Gebäuden und Aufenthaltsbereichen müssen medizinische Masken getragen werden
- Die Masken müssen auch am Platz getragen werden
- Der Mindestabstand von 1,50m muss soweit möglich eingehalten werden
Jedoch dauerte die Präsenzlehre nicht lange an. Ehe die Studierenden sich an den Präsenzbetrieb gewöhnen konnten, gab es durch die vierte Coronawelle wieder das altbekannte Starren auf den Computerbildschirm. Die Präsenzveranstaltungen wurden studiengangsübergreifend ab dem 29. November wieder online durchgeführt. Die E-Mail des Dekanats löste in vielen Studierenden große Unsicherheit und auch eine gewisse Traurigkeit aus. Doch war dies die richtige Entscheidung? Oder hätte man lieber versuchen sollen die Präsenzvorlesungen noch etwas länger durchzuführen?
Dieser Wechsel von Online- auf Präsenzlehre und Präsenz- auf Onlinelehre ging jedoch nicht spurlos an den Studierenden vorbei. Viele StudentInnen in Deutschland und überall auf der Welt sehen sich durch die Coronapandemie häufig mit Zukunftsängsten konfrontiert. „Das Onlinestudium durch Corona fordert den jungen Studierenden einiges ab. Auch wenn technisch vieles möglich ist, hat die rein digitale Lehre auch ihre Schattenseiten und kann die Lebenszufriedenheit der Studierenden belasten”, so Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse in einer Pressemitteilung bei „Die Techniker“. Es falle vielen Studierenden auch schwer sich in dieser Zeit zum eigenständigen Arbeiten zu motivieren. Thorsten Schulz vom Studentischen Gesundheitsmanagement an der Technischen Universität München sagt in der Pressemitteilung unteranderem, dass die Lebenszufriedenheit der Studierenden in fast allen Bereichen abgenommen habe. Einer Umfrage zufolge haben auch rund 80 Prozent der befragten StudentInnen „abklärungsbedürftige“ Werte, was bedeutet, dass sie potenzielle depressive Verstimmungen haben können.
Auch die Lehrangebote waren durch diese komplexe Situation leider nicht immer perfekt für die Zukunft planbar und so mussten viele Termine häufig verschoben werden. Die Frage nach Präsenz- oder Onlineprüfungen war häufig nicht klar beantwortbar. Deshalb ist es nicht überraschend, dass manche StudentInnen sich unsicher fühlen, wenn sie an die Zukunft in und außerhalb ihres Studiums denken, insbesondere auch was ihre Leistungen in den Abschlussprüfungen betrifft. Doch wie sehen das die Studierenden aus MK3?
Die Gefühle der Studierenden des dritten Semesters Medienkommunikation in der derzeitigen Situation sind ganz verschieden. Sie sind jedoch nicht die einzigen die diese Situation durchleben. StudentInnen weltweit sehen sich solchen Situationen ausgesetzt und gehen auf verschiedenste Weise damit um. Jede/r von ihnen ist anders belastbar. Manchen fällt die Onlinelehre leicht, manchen gefällt Präsenz besser. Insgesamt sind es komplexe und oft auch sehr erdrückende Umstände, die von allen Studierenden erlebt werden. Deshalb versucht die Hochschule mit allen Kräften die Studierenden durch Lernangebote zu unterstützen und sie durch Benachrichtigungen auf dem Laufenden zu halten, um den StudentInnen der verschiedenen Semester die Situation zu erleichtern.